Intels VR-Streaming soll das Beste zweier Welten verbinden
Intel zeigt über eine eigene VR-App regelmäßig 180-Live-Streams von Sportereignissen. Seit Juni überträgt das Unternehmen jeden Dienstag ein Baseball-Spiel live in die VR-Brille. Ein Artikel beleuchtet die Besonderheiten von Intels Streamingdienst.
Intel filmt die Baseball-Spiele mit vier Kameras, in die je zwölf Sensoren eingebaut sind. Die liefern eine 180-Grad-Ansicht in stereoskopischem 3D und einer 4K-Auflösung. Die ersten beiden Kameras sind im spielfeldnahen Zuschauerbereich und hinter der dritten Base positioniert. Die dritte Kamera befindet sich in der Nähe der Pressekabine, von der aus man das gesamte Spielfeld überblickt.
Eine vierte Kamera wird an einem Ort platziert, der für die Sportarena bezeichnend ist. "Im Baseball hat jedes Stadion Besonderheiten. Wir versuchen, Fans an Orte mitzunehmen, an die sie sonst nicht gelangen könnten", sagt David Aufhauser, der Manager von Intel Sports gegenüber Engadget. "Darum geht es bei Virtual Reality: Dinge zu tun, die man normalerweise nicht tun kann."
___STEADY_PAYWALL___Intel übernimmt die Regie
In der VR-App befindet sich am oberen Rand des Sichtfelds eine Anzeigetafel, die den Spielstand dokumentiert, zusätzliche Informationen und Statistiken zum Spiel können an den Seiten oder in der Mitte des Bildes eingeblendet werden. Am unteren Rand befinden sich die Schaltflächen, mit denen Zuschauer zwischen den vier Ansichten hin- und herspringen können. Wer sich zurücklehnen und wie im Fernsehen die Regie dem Intel-Team überlassen, kann das ebenfalls tun.
Dieser "VR Cast" genannte Modus soll einer herkömmlichen Fernsehübertragung ähnlich sein und interessante Spielszenen in Wiederholungen zeigen. Selbst einen Kommentator hat Intel engagiert. Der trägt den Besonderheiten eines VR-Streams Rechnung und kommentiert vor allem die Stimmung im Stadion. "Es ist nicht so, dass das Spiel zweitrangig wäre. Aber was unser Produkt einzigartig macht, ist nicht der Spielstand, sondern die Umgebung", sagt der Kommentator JB Long.
Ein weiterer Unterschied zu Fernsehübertragungen ist, dass keine Werbung geschaltet wird. Um die 90-sekündigen Lücken zu überbrücken, heuerte Intel einen zusätzlichen Ansager an. Anders als im Fernsehen, wo Nahaufnahmen eines Spielers möglich sind, wird der Name nicht im unteren Teil des Bildes eingeblendet. Stattdessen wird in der VR-Ansicht über den Köpfen der Spieler eine digitale Baseballkarte eingeblendet, auf denen die Namen zu erkennen sind.
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Noch nicht marktreif
Noch nicht einsatzbereit ist eine Technologie für die volumetrische Wiedergabe von Spielszenen. Hierbei werden Spielabläufe mittels zahlreicher Kameras von allen Seiten gefilmt und die Aufnahmen zu einem räumlichen Video verarbeitet. In Zukunft könnte es damit möglich sein, sich Spielszenen nachträglich aus jedem beliebigen Winkel anzusehen. Intel kaufte im März 2016 das Startup, das die "FreeD" genannte Technologie entwickelte.
Mit dieser Art von Aufnahme möchte Intel das Beste zweier Welten verbinden. "Wenn du live an einem Spiel bist, hast du die Erfahrung, dort zu sein. Wenn du das Spiel am Fernseher verfolgst, hast du Nahaufnahmen. Virtual Reality wird dir beides bieten können", sagt Shaun Carrigan, der leitende Produzent von Intel Sports. Bis es soweit ist, dürfte allerdings noch viel Zeit vergehen.
Nicole Lee von Engadget hat den VR-Live-Stream mitverfolgt und eine Reihe technische Mängel festgestellt. Die Bildauflösung sei geringer als bei einer Fernsehübertragung, außerdem müsse das Programm beim Wechsel zwischen den Kameras stets ein paar Sekunden puffern, bevor die Bilder erscheinen. Im Übrigen könne die VR-Erfahrung noch nicht wiedergeben, wie es ist, in einem Stadion zu sein, weshalb ein realer Stadionbesuch für sie die erste Wahl bleibt.
Intels Live-Streaming-App True VR ist für Samsung Gear VR kostenlos im Oculus Store erhältlich.
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