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Durch die Augen eines Schweins: 360-Reportage aus dem Schlachthaus

Matthias Bastian
Die Tierschützer von "Animal Equality" wollen sich das neue Medium 360-Film zunutze machen, um beim Zuschauer Empathie und Verhaltensänderung zu provozieren.

Eines der wesentlichen Merkmale des neuen Mediums 360-Video soll es sein, durch das "Mittendrin-Gefühl" die Empathie des Zuschauers besonders stark zu stimulieren. Anstatt nur einer vorgefertigten Bilderserie zu folgen, wird der Zuschauer Teil der Szene und fühlt sich, als wäre er vor Ort. Das soll Handlung und Verhaltensänderung provozieren, denn was man selbst erlebt, wirkt nachhaltiger als das, was man nur erzählt bekommt.

Die Tierschützer von "Animal Equality" wollen sich diesen Effekt zunutze machen und zeigen "Durch die Augen eines Schweins", eine 360-Reportage direkt aus dem Schlachthaus. “Virtual Reality eröffnet uns Welten, die uns bisher verborgen blieben. Plötzlich sind wir nicht mehr Zuschauer, wir befinden uns mitten im Schlachthaus. Das ist eine sehr eindringliche Erfahrung, die uns nachhaltig bewegt” beschreibt Stefanie Lenz, Pressesprecherin bei Animal Equality, das Projekt. “Wir gehen davon aus, dass Virtual Reality unsere Sicht auf Tiere ändern wird. Es gibt kaum etwas, das Empathie so sehr fördert wie diese Technologie. Die einzige Steigerung wäre, selbst ins Schlachthaus zu gehen”, so Lenz. Die Aufnahmen entstanden in den vergangenen 18 Monaten in Deutschland, Spanien, Italien, Großbritannien und Mexiko.

[blockquote cite="Stefanie Lenz, Animal Equality"]"VR wird Leben retten."[/blockquote]

Ob sich die spezielle Wirkung des 360-Mediums bei "Durch die Augen eines Schweins" voll entfaltet, ist schwer zu beurteilen, denn die gezeigten Bilder sind Teils derart intensiv, dass sie die Nachricht wahrscheinlich auf ähnliche Weise auch in klassischen Aufnahmen transportieren würden. Vielleicht sogar besser, denn während ein Kameramann schonungslos alle Details des Unglücks zeigen würde, kann der Zuschauer in VR zumindest noch den Blick abwenden, wenn Schock und Ekel die Überhand gewinnen. Dennoch entsteht zumindest in den Szenen, bei denen die 360-Kamera direkt im Käfig platziert wurde, ein Gefühl von Nähe zu den Tieren, das man mit traditioneller Filmtechnik nur schwerlich erzielen kann.

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