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Was Prostituierte über Sex in Virtual Reality denken

Matthias Bastian
Die Prostituierten von Las Vegas sind besorgt: Nimmt ihnen VR-Sex den Job weg?

Traditionell sind große Messen wie die CES 2016 ein echter Segen für die Bordelle von Las Vegas. Jährlich strömen rund 150.000 Besucher für die Elektronikmesse nach "Sin City". Einige davon verbinden den Ausflug mit Aktivitäten, die der Stadt ihren sündhaften Spitznamen geben.

Angeblich hat die CES sogar ihr eigenes inoffizielles Etablissement: Sheri's Ranch, die 65 Meilen westlich der Stadt liegt. Das Bordell verzeichnet während dem Tech-Event rund 70 Prozent mehr Umsatz. Aber das Unternehmen und seine Mitarbeiterinnen sind besorgt, dass sich das in Zukunft ändern könnte: Der stetig wachsende Markt für VR-Brillen und VR-Pornografie könnte dafür sorgen, dass ihre Dienste bald nicht mehr gebraucht werden. Gab es früher eine klare Trennung zwischen Pornografie und körperlicher Sexualität, fühlt sich der Konsument von VR-Pornografie in Virtual Reality präsent - der Blick durch die Brille schafft Nähe. Die fehlenden Berührungen könnten zukünftig durch Zubehör wie Teledildonics ersetzt werden. „Viele Unternehmen aus der Erotik-Branche, auch die Bordelle aus Nevada, blicken angespannt auf die CES 2016 und erwarten besorgt Ankündigungen über die neuste VR-Technologie, die das Sex-für-Geld-Business bankrott machen könnte", schreibt Jeremy Lemur, PR-Manager von Sheri's Ranch, im Blog des Bordells.

Die Prostituierten aus Sheri's Ranch sind Profis, nicht nur in sexueller Hinsicht. Sie interessieren sich für neue Medien und digitale Technologien und nutzen diese bereits für ihre Arbeit. Zum Beispiel halten sie über Twitter Kontakt mit Kunden. Virtual Reality wird aber in den kommenden Jahren wohl kaum ihr bevorzugtes Medium werden. Allerdings gehen die Prostituierten nicht davon aus, dass die neue Technologie direkten Kontakt mit Frauen in absehbarer Zeit ersetzen kann: „Sicherlich wird die VR-Technologie die Sex-Industrie unvermeidlich verändern, aber ich denke, dass eher Pornografie ersetzt wird als Prostitution", erklärt Marly und fügt hinzu: „Klar ist es für einen Kerl leichter und billiger, einfach eine Brille aufzusetzen, auf eine Dame zu klicken, die ihm gefällt, und gemütlich daheim zu kommen."

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