Ausprobiert: Kompakte VR-Brille mit vier OLED-Mikrodisplays
Auf der Fachmesse Augmented World Expo (AWE) in München präsentierte das Fraunhofer-Institut FEP eine prototypische VR-Brille. Die Besonderheit: Dank OLED-Mikrodisplays ist sie deutlich kompakter als aktuelle VR-Brillen - bei einer höheren Auflösung und einem ähnlich weiten Sichtfeld.
Insgesamt vier OLED-Mikrodisplays mit einer Größe von jeweils einem Zoll hat das Fraunhofer-Institut FEP in eine prototypische VR-Brille verbaut. Je zwei der Displays gehen nahtlos ineinander über. Das optische System kommt vom Projektpartner Limbak.
Ein einzelnes OLED-Mikrodisplay bietet eine Auflösung über 1.920 mal 1.200 Bildpunkte (WUXGA, 2.300 ppi) bei einer Bildrate von bis zu 120 Hz. Die auf der AWE 2018 gezeigte Demo lief allerdings nur mit 60 Hz.
___STEADY_PAYWALL___Mit zwei OLED-Mikrodisplays pro Auge erreicht die Gesamtauflösung der VR-Brille fast 5K (4.800 mal 1.920 Bildpunkte). Die Herstellungskosten liegen laut FEP in einem “vertretbaren Rahmen”.
Das Sichtfeld liegt wie bei gängigen VR-Brillen bei rund 100 Grad horizontal und 75 Grad vertikal - trotz des deutlich kleineren Formfaktors bei circa einem Viertel des Gewichts.
Unfertiger Ausblick auf kompakte Next-Gen-Brille
Bei der VR-Anprobe auf der AWE 2018 zeigt die Prototyp-Brille eine hervorragende Schärfe: Einzelne Pixel sind kaum mehr auszumachen. Fokussiert man sich auf die Bildmitte, ist der Bildeindruck sauber, detailliert und besser als bei beispielsweise bei Vive Pro oder Oculus Go.
Dafür wird das ohnehin eher enge Sichtfeld am Rand durch Verzerrungen und Unschärfe weiter beengt. Man hat ein wenig den Eindruck, als blicke man die OLED-Displays durch einen Flaschenboden hindurch an.
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Die VR-Brille steckt noch mitten in der Entwicklung, erst vor rund vier Wochen wurde der erste Prototyp mit dem 3D-Drucker produziert. Entsprechend war auch die Demo-Software auf der AWE 2018 eher dünn, zu sehen gab es eine statische Szene in einem virtuellen Wohnzimmer mit Lichteinfall sowie ein hochaufgelöstes 360-Grad-Waldfoto.
Insgesamt bietet der Prototyp einen interessanten Ausblick auf mögliche Next-Gen-Brillen mit kompaktem Formfaktor bei hoher Auflösung - sofern die Verzerrungen an den Seitenrändern behoben werden können. Das Fraunhofer-Institut ist derzeit auf der Suche nach Partnern, die bei der Produktentwicklung unterstützen.
Über den Autor:
Tobias Kammann ist AR-Fan seit dem ersten AR-Toolkit und arbeitet seit mehr als zehn Jahren in der Industrie, um die Mixed Reality Wirklichkeit werden zu lassen. Zur Zeit bastelt er im Metaverso an seiner Vision, betreibt den Augmented-Blog und möchte am liebsten morgen schon alle Handys und Bildschirme aus dem Fenster werfen und durch eine AR-Brille ersetzen.
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