Augmented Reality: Intel beendet vielversprechendes Datenbrillen-Projekt

Augmented Reality: Intel beendet vielversprechendes Datenbrillen-Projekt

Update vom 21. April 2018:

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Nur wenige Wochen nach der Bekanntgabe stellt Intel das Datenbrillen-Projekt "Vaunt" wieder ein. Wie die Webseite The Information berichtet, bedeutet das das endgültige Ende für Intels Datenbrillen-Abteilung.

Ein offizielles Intel-Statement liefert etwas verklausuliert die Erklärung: Es ist die Rede von einer "Marktdynamik", die weitere Investitionen nicht lohnenswert mache. Im Februar berichtete Bloomberg, dass Intel nach Partnern und Investoren suche, um die Entwicklung und Vermarktung der intern "Superlight" getauften Datenbrille voranzutreiben. Das gelang offenbar nicht.

Die maßgeschneiderte Elektronik ist in den beiden Bügeln verbaut und auf Energieeffizienz getrimmt. Intel will eine Batterielaufzeit von mindestens 18 Stunden sicherstellen. Der frühere Codename des Projekts "Superlite" kommt laut dem Tester nicht von ungefähr: Die Datenbrille soll weniger als 50 Gramm wiegen. Zum Vergleich: Google Glass fügt einer herkömmlichen Brille 33 Gramm hinzu.

Auf die Netzhaut projiziert

Die sichtbare Bildinformation besteht aus ungefähr 400 mal 150 Pixeln. Sie wird von einem Laser auf das rechte Brillenglas projiziert und von dort aus mittels einer speziellen Oberflächenstruktur direkt auf die Netzhaut reflektiert. Deshalb soll die Einblendung stets scharf sein. Als Zuspieler dient ein iPhone oder Android-Gerät, das per Bluetooth verbunden wird.

Die Brille muss an den Augenabstand angepasst werden, danach werden die Einblendungen im unteren rechten Bereich des Sichtfelds sichtbar. Intel hat das Display absichtlich so entworfen, dass es nicht es stört: Laut dem Tester sieht man die Einblendungen nur, wenn man sich auf sie fokussiert. Schaue man ganz normal, verschwänden sie komplett und würden nicht mehr bewusst wahrgenommen.

Offene Fragen in Sachen Interface und Apps

Für Außenstehende sei nur gelegentlich an einem schwachen, roten Schimmern zu erkennen, dass es sich um eine Datenbrille handelt. Außerdem könnten Gesprächspartner anders als beim Smartphone nicht erkennen, ob man gerade das Gegenüber ansieht oder auf das Display fokussiert ist.

Intel verrät wenig darüber, wie man mit dem Gerät interagiert. Der Chiphersteller verspricht Unterstützung für sprachgestützte Assistenten und eine KI, die je nach Kontext selbstständig Informationen einblendet. Ein Intel-Ingenieur beschreibt ein Anwendungsszenario, in dem der Nutzer eine Straße hinunterläuft, in die Richtung eines Restaurants blickt und passend Informationen dazu eingeblendet bekommt, basierend auf GPS-Daten und der Kopfdrehung.

Intel will im Verlauf des Jahres Prototypen an Entwickler schicken und parallel dazu die Basissoftware und die KI-Funktionalität verbessern. Der Chiphersteller wird die Datenbrille nicht alleine auf den Markt bringen, sondern sucht, wie bereits von Bloomberg berichtet, nach Partnern mit starken Vertriebskanälen und Erfahrung in der Industrie und beim Design. Bis die Brille erscheint, dürfte also noch ein wenig Zeit vergehen.

| Featured Image and Source: The Verge (Screenshot)