Augmented-Reality-Brillen: Lieber daheim als draußen
Eine Forschergruppe der Universität Michigan-Dearborn hat in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Morpace unter 1.000 US-Bürgern eine Online-Umfrage zur Akzeptanz von Smart Glasses und Augmented-Reality-Brillen durchgeführt. Besonders auffällig: Nur acht Prozent der Befragten hatte überhaupt eine konkrete Vorstellung davon, was Datenbrillen sind und was sie können.
Die Wissenschaftler wollten mit der Befragung herausfinden, was US-Bürger bereits über Smart Glasses wissen, welche Einstellung sie gegenüber der neuen Technologie haben, was die Kaufabsichten sind und wer zu den Early-Adoptern gehört. Die Ergebnisse: Rund 35 Prozent der Befragten befürchtete, dass sie mit einer Datenbrille auf der Nase "merkwürdig" aussehen könnten. Außerdem ist das "Glassholes"-Desaster offenbar noch in den Köpfen der Menschen, immerhin rund ein Viertel der Befragten glaubt, dass Smart Glasses entweder die eigene oder die Privatsphäre anderer Menschen verletzten könnte. Vom Kauf hält das aber nicht zwingend ab: "Diese Datenschutzbedenken werden von vielen Konsumenten geäußert. Ergänzende Analysen zeigen aber deutlich, dass diese Kritik keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Kaufabsicht hat. Smart Glasses sind ein weiteres Beispiel des ‚Privacy Paradox‘: Auf der einen Seite beschweren sich Menschen über den Verlust ihrer Privatsphäre, auf der anderen Seite verändern die meisten Menschen ihr Verhalten aber trotzdem nicht. Das kennen wir bereits von Facebook und anderen Onlinediensten“, erklärt Philipp Rauschnabel, der an der Universität Michigan-Dearborn BWL und Marketing lehrt und zum Thema Smart Glasses forscht.
Außerdem glaubt die Mehrheit der Befragten, dass die neue Technologie schwer zu bedienen ist und dabei wenig Nutzen stiftet. Dieser wird, wenn überhaupt, eher im Bereich Information als Entertainment gesehen, allerdings überwiegen soziale Bedenken wie zum einen der Schutz der Privatsphäre, aber auch, dass die Datenbrillen beispielsweise bei Unterhaltungen mit anderen Menschen ablenken könnten. Dazu passt, dass tendenziell mehr Menschen dazu bereit wären, eine Augmented-Reality-Brille im eigenen Zuhause zu tragen (17%) als sich außerhalb der eigenen vier Wände mit Datenbrille sehen zu lassen (11%). Das Fazit der Studie laut Rauschnabel: "Die Herausforderung für die Unternehmen besteht darin, technisch perfekte und gutaussehende Smart Glasses zu entwickeln, die nicht nur genutzt, sondern auch gerne getragen werden.“
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Der Markt für Endverbraucher wurde zwar nach dieser Studie nicht einmal ansatzweise erschlossen, anders sieht es aber mit Datenbrillen aus, die im Arbeits- und Forschungskontext eingesetzt werden. Beispielsweise verwenden Volkswagen oder auch die DHL Smart Glasses im Logistikbereich, auch Google forscht im Programm "Google Glass at Work" an industriellen Einsatzmöglichkeiten der intelligenten Brillen. Auch in der Therapie werden Smart Glasses eingesetzt, zum Beispiel als Unterstützung für Autisten oder Parkinson-Patienten.
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