Arken Age im Test: Sci-Fi-Bombast auf Hochglanz poliert
Arken Age ist das neue Spiel der Entwickler von Shadow Legend. Im Test des Sci-Fi-Abenteuers verraten wir euch, ob sich die Investition von 40 Euro lohnt.
Mit Shadow Legend brachte Virtruvius VR am 7. März 2019 ein Story-getriebenes Rollenspiel rund um einen Templar-Großmeister auf den Markt. Jetzt ist das nächste VR-exklusive Spiel des Indie-Studios aus dem kanadischen Ontario fertig und für PC sowie PSVR 2 erhältlich. Statt Mittelalter-Action steht dieses Mal jedoch ein Trip in eine Sci-Fi-Fantasy-Welt auf dem Programm. Wir haben uns für euch auf PSVR2 mit einer PS5 Pro ins Abenteuer gestürzt.
Inhalt
Arken Age Review: Das Wichtigste kompakt
In Arken Age befreit ihr eine wunderschöne Alien-Welt, die von machthungrigen Robotern unterjocht wurde. Es wird viel erkundet, geklettert und gekämpft. Aber auch Crafting und Knobeln stehen immer wieder auf der Agenda.
- Getestet auf: PSVR 2 mit einer PS5 Pro, größtenteils im Performance-Modus
- Verfügbar auf: Steam-kompatiblen PC-VR-Headsets, PSVR 2
Kurz-Fazit und Wertung
Grafisch gelungenes und inhaltlich erfreulich umfangreiches Sci-Fi-Abenteuer mit starkem Fokus auf Kampf und Exploration sowie einem robusten Waffen-Upgrade-System. Von der Story hätten wir uns allerdings mehr erwartet. Hier gehts zum ausführlichen Fazit.
- Wertung: 4 von 5 Punkten
Arken Age ist für euch geeignet, wenn ihr…
- gerne vergleichsweise kompakte Areale erkundet
- in Duellen jeder Nah- und Fernkampf-Waffen kombinieren möchtet
- schon mit Shadow Legend viel Spaß hattet
Arken Age ist für euch weniger geeignet, wenn ihr...
- euch von hektischen Kämpfen in VR, die schnelle Ausweichmanöver erfordern, schwummrig wird
- ihr Wert auf eine cineastisch inszenierte Geschichte und deutsche Sprachausgabe legt
- euch bei einem Action-Abenteuer eine offene Welt ohne jedwede Ladeunterbrechungen wichtig ist
Erste Wow-Momente nach langatmigem Tutorial
Bei Arken Age geht’s ziemlich schnell zur Sache. Nach einem kurzen Monolog einer Gottheit erfahre ich, dass ich von dieser erschaffen wurde – als menschliches Wesen, „losgelöst vom Arken-Netzwerk und frei jeglicher neuronaler Korruption“. Meine Mission? Herausfinden, was mit dem sogenannten Grand Arborist geschehen ist. Der nämlich hat aufgehört, den Planeten zu kultivieren und meldet sich auch nicht mehr auf Kommunikationsanfragen der Gottheit.
Bevor ich meiner Bestimmung folgen kann, muss ich mich jedoch zunächst einmal durch ein recht langwieriges Tutorial arbeiten. Das ist zwar gut gemacht und erklärt mir alle grundlegenden Spielmechaniken ausführlich, hätte aber noch besser funktioniert, wenn die Entwickler es eleganter in die Geschichte eingebunden hätte. Doch sei’s drum, denn kaum abgehakt, sorgt Arken Age dann auch schon für Wow-Momente.
Den ersten erlebe ich, als ich erstmals den Tempel der Gottheit verlasse und vom Außenbereich der Anlage gen Horizont blickt. Dort nämlich erspähe ich einen gigantischen Turm, der gefühlt mehr als einen Kilometer gen Himmel ragt und von einem knochigen, ebenso imposanten Baum umringt wird. Ein Hinweis darauf, dass sich der Grand Arborist dort versteckt hält? Um das herauszufinden, muss ich mich durch eine Vielzahl von Arealen kämpfen, die mir kurz darauf auf einer Karte präsentiert werden.
Umfangreiches, aber lineares Solo-Abenteuer
Schon beim Scrollen der Map fällt auf: Die aus 25 Bereichen bestehende Spielwelt wirkt wie ein langer, zusammenhängender Schlauch, den ich von Süden kommend gen Norden bereise. Hin und wieder gibt es Abzweigungen nach Osten und Westen, doch die halten sich in Grenzen. Praktisch gemacht: Alle bereits entdeckten Gebiete sind über Teleporter miteinander verbunden. Will ich also in ein bereits erforschtes Gebiet zurückkehren, um dort zum Beispiel eine noch offene Nebenmissionsaufgaben zu erledigen, ersparen mir diese Schnellreisepunkte viel Laufarbeit.
Was innerhalb der zahlreichen Haupt- und Nebenmissionen jeweils zu tun ist, kann ich auf meinem jederzeit abrufbaren Tablet nachsehen. Hier habe ich zudem Zugriff auf ein geräumiges Inventar, welches alle in den Rucksack gelegten Items aufbewahrt. Ferner hilft mir das dortige Untermenü „Relikte“, kleine, überall in der Welt versteckte Pyramiden zu finden, die schwebende grüne Kugeln enthalten. Genügend beisammen, kann ich damit dann im Lager meiner Nara-Verbündeten verschiedene versiegelte Türen öffnen.
Doch zurück zum eigentlichen Gameplay: Um die einzelnen Areale zu bewältigen, muss ich meist alle darin befindlichen Gegner ausschalten und zudem bestimmte Objekte finden, die dann wiederum weitere Levelpassagen öffnen. Oft handelt es sich um Schlüsselkarten, nicht selten aber auch um Nara-Artefakt wie beispielsweise ein Blashorn oder ein spezielles Serum.
Aufdringliche Roboschergen
Was auf den ersten Blick simpel klingt, ist vor allem in den ersten Stunden kniffliger als erwartet. Denn die menschenähnlichen Roboter setzen mich immer wieder ordentlich unter Druck, speziell, wenn sie gleichzeitig aus unterschiedlichen Richtungen angreifen und Gebrauch von ihren Spezialfähigkeiten machen.
Ein Robotermodell etwa nimmt mich zunächst mit einem roten Lichtstrahl ins Visier und zieht mich dann ruckartig zu sich heran. Gelingt der Angriff, fliege ich teils meterweit durch die Luft und kann mich nicht dagegen wehren. Plötzliche Sprünge sollte man hier schon abkönnen, da einem sonst recht flau in der Magengegend wird.
Andere Blechbüchsen beschießen mich mit Spezialmunition, die mich mit Pflanzenranken am Boden fest kettet und bewegungsunfähig macht. Fliehen kann ich erst, wenn ich die Ranken per Schwerthieb oder durch Beschuss zertrenne. Zum Teil bewerfen mich die Metallschergen aber auch mit Granaten, nehmen mich per Scharfschützengewehr aus der Distanz aufs Korn oder feuern Salven, während sie auch mich losstürmen.
Besonders fies sind die Attentäter-Robos. Sind sie einmal auf mich aufmerksam geworden, beginnen sie wie eine Zeitbombe zu piepen, springen in meine Richtung und explodieren dann. Wer jetzt nicht ausweicht und obendrein über wenig Lebensenergie verfügt, segnet schnell das Zeitliche. Geschieht das, bleibt mein Leichnam am Ort des Todes liegen. Kehre ich nun an diese Position zurück, kann ich die Überreste bergen.
Spaßiges Kampfsystem
Dass dies nicht das erste VR-Spiel von Virtruvius ist, merkt man vor allem am gelungenen Kampfsystem, das mir diverse Werkzeuge an die Hand gibt, um die Besatzer aus dem Verkehr zu ziehen. Den Anfang macht ein Energieschwert, welches ich außerhalb von Kämpfen links an meinem Gürtel befestige. Hiermit kann ich nicht nur – wie mit einem Lichtschwert aus Star Wars – anfliegende Projektile reflektieren, sondern auch ordentlich Schaden austeilen und gegnerische Hiebe parieren.
Konter sind insofern wichtig, da sie die meisten Feinde für einige Sekunden ins Wanken bringen, wodurch sich ein kurzes Angriffsfenster ergibt. Nutze ich dieses geschickt, genügt ein präziser Treffer auf eine Schwachstelle wie Hals, Kopf oder Herz und der Widersacher ist erledigt.
Auffällig in diesem Zusammenhang: Die hier präsentierten Roboter haben einen sehr menschenähnlichen Körperbau. Trenne ich bei einer Blechbüchse den Kopf oder die Gliedmaßen vom Rumpf, spritzen zudem größere Mengen einer dunkelroten Flüssigkeit. Ebendieser Aspekt verleiht den Kämpfen eine gewisse Intensität. In Kinderhände gehört das Spiel also nicht!
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Im Spielverlauf schalte ich dann noch weitere Nahkampfwaffen frei. Hierzu zählen die Gottesaxt, das Nara Beil, der Ritualdolch sowie die Grativationskeule. Alternativ dazu kann ich meinen Gegnern mit zwei Fernkampfwaffen einheizen: einer Pistole, die Arkenit-Energie-Projektile in einer geraden Flugbahn abfeuert, sowie einem Gewehr. Letzteres streut anfangs allerdings gewaltig, weshalb es sich zunächst eher auf kurze Distanzen anbietet.
Mods machen auf Dauer den Unterschied
Wer im Spielverlauf fleißig Waffen-Mods sammelt oder kauft, kann beide Argumentationsverstärker dann immer weiter aufrüsten. Ergänze ich bei der Pistole beispielsweise einen Typ-44-Repeater, erhöht sich die Feuerrate um zehn, der Schaden um 30 und die Akkukapazität um 50 Prozent. Im ganzen Spiel gibt es Dutzende solcher Mods, viele davon auch mit einigen negativen Eigenschaften. Ich muss also immer wieder abwägen, was zu meinem Spielstil passt.
Das Waffen-Modding selbst haben die Entwickler klasse hinbekommen. Statt mich nämlich nur langweilig durch irgendwelche Menüs zu klicken, begebe ich mich zunächst zu einer Werkbank. Dort crafte ich dann auf Basis von Blaupausen das entsprechende Upgrade-Modul und füge es am nächsten Tisch der Waffe hinzu.
Sofern gewünscht, kann ich jede Waffe zudem farblich auf mehreren Ebenen anpassen. Spielerisch lohnen sich die Upgrades alle mal. In meinem Fall hatte ich bereits nach wenigen Stunden Zugriff auf ein sehr leistungsstarkes Energiegewehr, mit dem ich viele Standardgegner problemlos auf Abstand halten konnte.
Solide KI mit Schwächen, die man für sich nutzen kann
Stichwort Gegner: Die agieren im Großen und Ganzen recht clever, verschanzen sich bei Gefahr oft hinter Deckungen und versuchen öfter auch, mich aus verschiedenen Richtungen in die Zange zu nehmen. Hat man ihre Verhaltensmuster allerdings erst einmal durchschaut, kann man dies zum eigenen Vorteil nutzt.
Sind beispielsweise Granaten werfende Robos hinter mir her, macht es Sinn, sich in die Nähe eines weiteren Gegnerpulks zu begeben. Gelingt es mir dann im richtigen Moment einen schnellen Positionswechsel vorzunehmen, sprengen sich die Robos auf diese Weise teils selbst in die Luft.
Ausnutzen lässt sich außerdem die Tatsache, dass Roboter – anders als meine Spielfigur – nicht tauchen können. Kämpfe ich also bewusst neben den vielerorts verfügbaren Wasserwegen, hab ich in der Regel eine gute Fluchtmöglichkeit.
Fazit zu Arken Age
Shadow Legend war bereits ein sehr solides und spaßiges VR-Spiel. Mit Arken Age kann VirtuviusVR diesen Erfolg nun nochmals toppen. Die Welt ist zwar recht linear aufgebaut, die darin präsentieren Areale jedoch allesamt gespickt mit spannenden Kämpfen, spaßigen Erkundungspassagen und jeder Menge teils ziemlich gut verstecktem Loot.
Das Klettern mit Hilfe der im Handgelenk verankerten Pick-Äxte ist prima umgesetzt, das Waffen-Modding fügt sich gut ein und wer es richtig angeht, kann viele Abschnitte auch auf leisen Sohlen lösen. Hinzu kommen einige durchaus interessante Puzzles, von denen ich mir insgesamt aber noch mehr gewünscht hätte.
Im Direktvergleich mit Mitbewerbern wie Metro: Awakening oder Horizon Call of the Mountain fallen die Inszenierung und der Spannungsaufbau der Geschichte jedoch deutlich zurück. Um wirklich in die VR-Königsklasse aufzusteigen, müssen die Kanadier diesen Aspekt zukünftig noch intensiver ausarbeiten.
Abschließend noch ein paar Worte zur Technik der getesteten PSVR-2-Fassung: Die Grafik sieht sehr gut aus, ist bereits schön für PS5 Pro optimiert und auch bei den Vibrationseffekten gaben sich die Entwickler Mühe. Lediglich an einer Stelle spielte jedoch das Tracking verrückt und ich fand mich kurzzeitig außerhalb der Levelarchitektur wieder. Ich drücke die Daumen, dass ein Patch dieses Problem schnell behebt.
Hier könnt ihr Arken Age kaufen:
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