Virtual Reality

Chirurgen trennen siamesische Zwillinge mit Hilfe von Virtual Reality

Tomislav Bezmalinovic
Chirurgen gelang es, zwei Babys zu trennen, deren Herzkammern verschmolzen waren. Eine medizinische Sensation, an der Virtual Reality Anteil hatte.

Noch vor wenigen Monaten litten Paisleigh and Paislyn Martinez an einer seltenen Form der Doppelfehlbildung, die als tödlich gilt: Sie waren so eng an der Brust zusammengewachsen, dass ihre Herzen eine Einheit bildeten. Ende Mai 2017 gelang es Chirurgen der University of Minnesota, die Babys erfolgreich zu trennen. Eine medizinische Sensation, an der Virtual Reality Anteil hatte.

Daniel Saltzman blickt auf eine 18-jährige Karriere als Kinderchirurg zurück. Im Laufe der Jahre lernte er, sich mit Hilfe zweidimensionaler Röntgenbilder auf Operationen vorzubereiten. Der Arzt vergleicht das mit dem Blick auf eine Verkehrskarte, aus der er ein dreidimensionales Modell ableitet. Obwohl dieses Vorgehen in der Medizin gang und gäbe ist, kann es im operativen Alltag zu Fehleinschätzungen führen, die tödliche Folgen haben. "Das ist der Grund, weshalb Medizin ebenso Kunst wie Wissenschaft ist", sagt Saltzman gegenüber der Washington Post.

Im Falle von Paisleigh and Paislyn, bei denen die Herzkammern miteinander verwachsen waren, waren gewöhnliche bildgebende Verfahren unzureichend, sodass sich das Ärzteteam entschied, Virtual Reality einzusetzen. Hierfür wurden in einem ersten Schritt MRI- und CT-Scans der beiden Mädchen in ein 3D-Modell umgewandelt. Mit Hilfe eines speziellen Displays und räumlich erfasster Brillen konnten die Chirurgen die Herzen von Paisleigh and Paislyn auf Raumgröße erweitern und die Organe virtuell betreten. "Es war, als würde ich in der Zukunft arbeiten", sagt Saltzman.

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