Pornostars lassen sich in Virtual Reality einscannen
Das US-Unternehmen Holodexxx VR scannt Pornostars mit 112 DSLR-Kameras originalgetreu aus der Wirklichkeit in Virtual Reality ein. Die Gründer sind davon überzeugt: Virtual Reality ist schon zu groß, um noch zu scheitern.
Morgan Young, Craig Alguire und Chris Abell haben ursprünglich nichts mit der Pornoindustrie zu tun. Sie kommen aus der IT- und Gamesbranche und wittern jetzt das große Geld mit Virtual-Reality-Sex. "Wir wussten, dass das eine große Sache wird. Es war eine reine Business-Entscheidung und wir haben sie getroffen, um zu zeigen, was wir im Bereich 3D-Scanning, 3D-Design und Animationstechnologie draufhaben", erklärt Morgan Taylor, einer der drei Gründer des Start-Ups.
Auch die Pornodarstellerin Tori Black ist wegen des Geldes dabei. "Die frei verfügbaren Pornos im Netz haben unsere Industrie ruiniert. Jetzt können wir mit diesen Technologien einen Neustart probieren", glaubt sie.
___STEADY_PAYWALL___Dass die Herren von Holodexxx nicht ursprünglich aus der Sexbranche kommen, merkt man ihnen bei der Arbeit an. Wenn sie insgesamt 44 Fotokameras exakt auf die Schamlippen der 27-jährigen Black ausrichten, um eine möglichst authentische virtuelle Repräsentation ihrer Vagina zu erschaffen, geht der Blick der früheren Filmer und Entwickler verschämt nach unten.
Aber Geschäft ist Geschäft und so machen die Holodexxx-Gründer hunderte Fotos mit allen erdenklichen Posen und Gesichtsausdrücken, aus denen anschließend das Virtual-Reality-Ebenbild von Black generiert wird.
[blockquote cite="Morgan Taylor, Holodexxx VR via VICE"]"Menschen werden ihre Sexualität auf eine Art erforschen, wie es nie zuvor möglich war."[/blockquote]Gescannt werden die insgesamt acht Darstellerinnen sowie ein Darsteller mit Photogrammetrie, einer speziellen Messmethode, mit der sich die exakte Lage und Form von Objekten in einem Raum anhand von Fotos berechnen lässt. Typischerweise wird Photogrammetrie beispielsweise bei der Erstellung von Kartenmaterial eingesetzt oder in der Architektur. Insgesamt sind 112 DSLR-Kameras im Einsatz, die sauber aufeinander abgestimmt Fotos aus allen Winkeln schießen, mit denen sich dann eine lebensechte, dreidimensionale Repräsentation eines Menschen am Computer nachbauen lässt.
Das virtuelle Abbild ist nicht steif und unbeweglich, sondern glaubhaft animiert. Einer der Gründer hat vor seiner Zeit bei Holodexxx im Animationsbereich bei großen Gamesproduktionen gearbeitet. Diese Erfahrungen helfen ihm jetzt dabei, flüssige Übergänge zwischen Blacks einzelnen Gesichtsausdrücken und Posen zu erstellen. Dank digitaler Technologien sind Nutzer dabei nicht mehr an die originale Version ihres Pornoidols gebunden. Größere Brüste oder ein vollerer Po lassen sich auf Knopfdruck abrufen.
[blockquote cite="Tori Black via VICE"]"Mein sexuelles Ich ist jetzt unsterblich."[/blockquote]Anders als bei 360-Videos ist der VR-Brillenträger bei Virtual-Reality-Erfahrungen, die mit Photogrammetrie erstellt wurden, nicht an die Perspektive der Kameralinse gebunden, sondern kann sich frei im Raum bewegen und das 3D-Modell aus allen Winkeln begutachten.
Mit HTCs VR-Brille Vive kann der Nutzer sogar völlig frei um den Avatar herumwandern, ihm gegenüberstehen und in die Augen schauen. Als Tori Black das erste Mal auf diese Art mit ihrem virtuellen Abbild konfrontiert wird, sagt sie: "Das ist unglaublich, ich hätte nie gedacht, dass das so realistisch aussieht. Mein sexuelles Ich ist jetzt unsterblich."
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Laut den Gründern soll Holodexxx VR Menschen die Möglichkeit geben, mit ihrer Sexualität in einem geschützten Raum zu experimentieren. Wer sich beispielsweise im echten Leben nicht traue, Gruppensex zu haben, der könne es erstmal in VR probieren, erklärt Chris Abell.
Auch in Fernbeziehungen wäre in Kombination mit Sexspielzeug wie Teledildonics eine neue Art von Sexualität möglich. Allerdings werfen die beinahe lebensechten Avatare auch neue ethische Fragestellungen auf.
"Wir arbeiten mit dem Bildnis einer Person und das ist nicht länger nur eine Annäherung daran, wie diese Person aussieht. Es ist die Person. Das Foto ist real...da ist ein menschliches Wesen hinter diesem Avatar", erklärt Morgan Young. Gegen mögliche Angriffe von Hackern oder virtuelle Vergewaltigungen könne man aber als kleines Start-Up nicht viel tun, heißt es auf Nachfrage der Vice-Reporterin.
Holodexx VR wird für alle gängigen VR-Brillen erscheinen und soll auch Gebrauch von den jeweiligen speziellen Interfaces machen. Angefangen bei einfachen VR-Erfahrungen im Sitzen, bei denen man nur den Kopf drehen kann, bis hin zu einer vollständig interaktiven, Holodeck-ähnlichen App für HTC Vive. Auch die neue Touch-Fernbedienung, die Oculus Rift beiliegen wird, soll unterstützt werden. Das ist nötig, glaubt Morgan, denn "viele Menschen wollen Holodexx VR wohl einhändig nutzen."
Bisher hat sich das Start-Up vollständig selbst finanziert und ist jetzt auf der Suche nach Investoren. Die sollen auf der kommenden AVN Adult Entertainment Expo in Las Vegas Mitte Januar gefunden werden. Es wird gelingen.
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