Künstliche Intelligenz: Google-KI diagnostiziert über 50 Augenkrankheiten
Eine Krankheit will richtig diagnostiziert sein, was mitunter viel Zeit in Anspruch nimmt. Ein Beispiel ist die Diagnose von Augenkrankheiten mittels sogenannter OCT-Scans. Eine von Deepmind entwickelte KI soll Ärzten schon bald bei der Frühdiagnose unter die Arme greifen. In einem Test konnte sich der Algorithmus mit einem Fachärzteteam messen und übereinstimmend über 50 Augenkrankheiten diagnostizieren.
Die KI ist Ergebnis einer mehrjährigen Zusammenarbeit von Googles Deepmind-Forschern mit dem University College London und dem Moorfields Eye Hospital, der größten Augenklinik Europas und Nordamerikas.
Als KI-Trainingsgrundlage dienten 15.000 OCT-Scans von circa 7.500 Patienten samt dazugehöriger Diagnosen. OCT steht für optische Kohärenztomografie: Hierbei wird das Innere des Auges mittels Infrarotlicht vermessen, sodass ein 3D-Abbild des Netzhautgewebes gewonnen wird. Anhand dieser Daten diagnostizieren Ärzte Augenkrankheiten.
___STEADY_PAYWALL___Durch das Training lernte die KI, die anatomischen Eigenschaften der Augen zu analysieren und darauf basierend eine Therapie vorzuschlagen. In einem Test wurde die Urteilsfähigkeit der KI überprüft: In 94 Prozent der Fälle kam sie zu dem gleichen Schluss wie ein achtköpfiges Ärztegremium.
Mehrere KI-Ärzte entscheiden
Die Software ist noch nicht fertiggestellt, Deepmind-Forscher wollen jedoch schon bald einen Zulassungsverfahren beantragen.
Der Radiologe und KI-Skeptiker Luke Oakden-Rayner sieht diese Entwicklung kritisch, da Entscheidungsprozesse von KI-Algorithmen aufgrund ihrer Komplexität oft nicht mehr rekonstruierbar sind und krasse Fehldiagnosen nicht ausgeschlossen werden können. Im April erteilte die FDA eine Zulassung für ein KI-Diagnoseprogramm, das ohne menschliches Zutun diabetische Retinopathie diagnostiziert.
Deepmind ergriff angesichts dieser Kritikpunkte drei Maßnahmen: Die KI beruht auf mehreren statt nur einem künstlichen neuronalen Netz, wobei jedes unabhängig von den anderen trainiert wurde. Am Ende setzt sich die mehrheitsfähige Diagnose durch.
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Außerdem liefert die KI liefert eine nachvollziehbare Diagnose: Anstatt eine einzelne Antwort auszuspucken, gibt der Algorithmus Gründe für die Diagnose an und welchen Gründen wie stark vertraut wird.
Die Beurteilung des Gewebes durch die KI ist ebenfalls sichtbar, sodass Ärzte Entscheidungsprozesse zurückverfolgen und so leichter Fehler entdecken können.
KI soll bei der Frühdiagnose eingesetzt werden
Laut Deepmind ist die Software nicht entwickelt worden, um Diagnosen durch Fachärzte zu ersetzen: Sie soll bei der Entscheidung helfen, welche Patienten zuerst behandelt werden müssen.
"Wir führen mehr Augenscans durch, als menschliche Experten sie interpretieren können. Das könnte zu Verzögerungen bei der Diagnostik und Behandlung von Augenkrankheiten führen", sagt der Moorfields-Ophthamologe Dr. Pearse Keane, der an der Entwicklung der KI beteiligt war. "Wenn wir Augenprobleme früher diagnostizieren und behandeln können, dann haben wir größere Chancen, das Augenlicht unserer Patienten zu retten."
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