3D-Fotos: So funktioniert Facebooks neuer Smartphone-Kameratrick
Im Mai stellte Facebook ein Verfahren vor, mit dem Smartphone-Nutzer 3D-Fotos schießen und teilen können. Nun geben die verantwortlichen Forscher Einblick in die Funktionsweise der Technologie.
Auf der F8-Entwicklerkonferenz präsentierte die Leiterin von Facebooks Social-VR-Abteilung Rachel Franklin die neue Kamerafunktion. Zu sehen war ein Facebook-Feed mit Schnappschüssen von kuchenbackenden Kindern. Das Besondere an den Bildern: Wenn man durch den Feed scrollt, die Fotos berührt oder das Smartphone leicht kippt, verschiebt sich die Perspektive und es entsteht ein räumlicher Eindruck.
Dieser 3D-Effekt lässt sich bei Menschen und Gegenständen ebenso wie bei Gebäuden und Landschaften erzielen. Benötigt wird lediglich ein Smartphone mit Dual-Kamera.
___STEADY_PAYWALL___Entwickelt wurde die Technologie vom Facebook-Forscher Johannes Kopf und Peter Hedman vom University College London. Weil die Erstellung von 3D-Inhalten zeitaufwendig ist, wollten die Forscher laut Techcrunch eine neue, einfachere Möglichkeit schaffen, entsprechende Inhalte zu kreieren und zu teilen. Diese Absicht steht im Einklang mit Facebooks breit angelegter Strategie, 3D-Inhalte zu demokratisieren.
Pappmaché-Modelle
In einer wissenschaftlichen Publikation erklären Kopf und Hedman, wie die Technologie funktioniert: Die Dualkameras nehmen perspektivisch leicht verschobene Doppelbilder auf, anhand derer ein Algorithmus die räumliche Tiefe der Szenerie schätzt. Weil ein Foto nicht ausreicht für eine präzise 3D-Kartografierung, werden in Sekundenabständen Doppelbilder aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen, während der Smartphone-Nutzer das Gerät durch den Raum bewegt.
Der Algorithmus errechnet aus jeder Doppelaufnahme ein Tiefenbild und erstellt ein durchgängiges 3D-Abbild der fotografierten Szenerie auf Basis der von Sensoren gemessenen räumlichen Verschiebungen. Die Farbinformationen der Bilder werden anschließend ebenfalls zusammengenäht und als Oberflächentexturen über das dreidimensionale Pappmaché-Modell gelegt.
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Künstliche Intelligenz füllt Lücken
Für Objekte im Vordergrund kommt ein neuronales Netz zum Tragen, das die Beschaffenheiten der Seiten des Objekts hinzudichtet. Das Endergebnis dieses Prozesses ist ein an ein Diorama erinnerndes 3D-Foto mit leicht verschiebbarer Perspektive, das sich im Facebook-Feed teilen lässt.
Die 3D-Fotofunktion soll Mitte Sommer ausgerollt werden und wird allen Nutzern mit Dualkamera-Smartphone zur Verfügung stehen. Die Forscher arbeiten bereits an einem Verfahren für Geräte mit Einzelkamera.
Im folgenden Youtube-Video wird das Verfahren bildlich veranschaulicht. Es zeigt außerdem eine Reihe von Beispielen für 3D-Fotografien, die mit Facebooks Methode erstellt wurde.
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