Virtual Reality: Forscher bauen ein Holodeck für Tiere
Wissenschaftler eines österreichischen Bioforschungszentrums wollen herausfinden, wie Labortiere auf virtuelle Umgebungen reagieren. Die ließen sich offenbar täuschen: Zebrafische flohen vor den Aliens aus "Space Invaders", Mäusen kriegten Höhenangst und Fruchtfliegen wichen virtuellen Hindernissen aus.
Das von den Wissenschaftlern entwickelte System hört auf den Namen "FreemoVR". Der am Forschungsprojekt mitbeteiligte Neurobiologe Andrew Straw vergleicht die Simulationsplattform mit einem Holodeck, weil sie viele Vorteile gegenüber klassischen VR-Systemen hat.
"Die Tiere können sich frei bewegen, tragen keine Spezialkleidung oder VR-Brillen und befinden sich in einer komplett computergenerierten Umgebung", erklärt Straw. Für das Tracking kamen Hochgeschwindigkeitskameras zum Einsatz. Die filmten die räumliche Position der Tiere und passten die projizierten Bilder in Echtzeit an ihre Bewegungen an.
___STEADY_PAYWALL___Glaubhafte Illusionen
Die Reaktionen der Tiere legen nahe, dass sie die Simulationen realistisch fanden: Die Zebrafische umkreisten virtuelle Säulen auf die gleiche Weise wie reale Säulen und Mäuse vermieden Stellen, die große Höhe vortäuschten. Mit diesen Experimenten wollen die Wissenschaftler Rückschlüsse auf die Funktion bestimmter Gene und neuronaler Verknüpfungen ziehen.
"Hirne entwickelten sich in der realen Welt und um zu verstehen, wie und warum neuronale Verdrahtungen Informationen in dieser Form verarbeiten, müssen wir sie in diesem Kontext untersuchen", sagt Straw gegenüber IEEE Spectrum. Die Forschung soll letzten Endes helfen, das menschliche Gehirn besser zu verstehen.
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Dass die Simulationsplattform im Gegensatz zu VR-Brillen keine stereoskopische Sicht erlaubt, ist laut Straw kein Problem: Die Augen besagter Tiere würden so nahe beieinander liegen, dass sie nur eingeschränkt Räumlichkeit wahrnehmen können. Ob den Tieren während der Simulation schlecht wurde, verrieten die Wissenschaftler nicht.
Wer mehr über FreemoVR erfahren möchte, findet hier eine wissenschaftliche Publikation in der Zeitschrift Nature Methods.
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