Studenten überführen Klassiker der Weltliteratur in Virtual Reality

Studenten überführen Klassiker der Weltliteratur in Virtual Reality

Eine Gruppe von Studierenden des englischen Boston College hat ein ehrgeiziges Ziel: Sie entwickeln eine VR-Erfahrung, die auf James Joyces "Ulysses" beruht. Der 1922 erstmals erschienene Roman gilt als eines der bedeutendsten Werke der modernen Literatur und hat mit Virtual Reality mehr gemein, als man auf den ersten Blick annehmen würde.

Das fast 1000-seitige Werk beschreibt einen einzigen Tag im Leben des Leopold Bloom. Dass das Buch so umfangreich ist, liegt daran, dass es nicht nur aus Ereignissen, Dialogen und Beschreibungen der äußeren Wirklichkeit besteht, sondern alles wiedergibt, was dem Angestellten einer Dubliner Tageszeitung durch den Kopf geht.

Ulysses erzählt also weniger eine Geschichte, als dass es den Bewusstseinsstrom seines Protagonisten beschreibt. Liest man das Buch, erlebt man die Welt aus seiner subjektiven Sicht samt Assoziationen, Gedanken und Erinnerungen. Wollte man einen modernen Ausdruck verwenden, so könnte man sagen, dass Joyce mit seiner Erzähltechnik einen bis dato unerreicht hohen Immersionsgrad anstrebt.

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Virtual Reality tut etwas Ähnliches, weil sie erfahrungszentriert ist und die subjektive Perspektive betont. Es liegt also nahe, diesen Klassiker mit Virtual Reality zu assoziieren. Diese versetzt den Nutzer genauso wie die Leser von Joyces Werk in eine künstliche Umgebung, mit dem Unterschied, dass VR-Nutzer die Welt mit den eigenen Augen sehen und mit ihren Gedanken füllen.

Die VR-Erfahrung macht wichtige Schauplätze des Romans begehbar

Die VR-Erfahrung der Studierenden hört auf den Namen "Joycestick". Laut Professor Joseph Nugent, der das Projekt koordiniert und ein profunder Kenner von Joyces Werk ist, soll die VR-Erfahrung eine neue Zielgruppe für das Buch erschließen und eine Vorstellung davon geben, wie Virtual Reality die Literatur erweitern kann.

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"Es ist eine neue Art, die Kraft dieses Romans zu erfahren", sagt der Professor. "Wir stehen erst am Anfang von Virtual Reality. Es gibt keine Orientierungshilfen. Was wir geschaffen haben, entsprang vollkommen unserer Imagination." Die VR-Erfahrung lässt den Nutzer einige Schauplätze des Romans erkunden, darunter den Martello-Turm, auf dem das Werk beginnt und ein Pariser Café, an das sich der Protagonist erinnert.

"Ulysses ist wie geschaffen für eine VR-Adaption, da Dublin gewissermaßen die Hauptfigur des Romans ist", sagt Enda Duffy, Vorsitzende der anglistischen Abteilung der UC Santa Barbara. Sie konnte einen Prototyp der VR-Erfahrung ausprobieren.

Eine vorläufige Version der VR-Erfahrung soll am 16. Juni im englischen Boston vorgestellt werden. An diesem Tag feiert die Stadt den irischen Autor und sein Werk. Das Datum ist nicht zufällig gewählt: Es ist der Tag, den Joyce in seinem monumentalen Werk beschreibt.

Ulysses. Roman
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