Googles neue VR-Filmtechnik zeigt Gesicht unter der Brille
Um Virtual-Reality-Erlebnisse auf einem flachen Monitor zur Geltung zu bringen, braucht es neue Produktionstechniken. Bei Googles neuem Ansatz wird die VR-Brille durchsichtig und zeigt den Nutzer darunter. So wirken die Videos viel menschlicher.
Um Virtual Reality an ein größeres Publikum zu verkaufen, bedarf es guter Werbung. Das Problem an VR-Brillen: Im Gegensatz zu einem Smartphone sind die klobigen Geräte optisch abschreckend. Wenn man sie in Videos und auf Werbebildern zeigt, erzeugt das eher Heiterkeit oder Unbehagen als eine Kaufabsicht.
Unternehmen wie Apple ist es gelungen, Technologie zu entwerfen, die positiv auf das Image des Besitzers einzahlt. Wer ein Iphone in der Hand hält, fühlt sich damit wohl. Das ist ein Grund für die immense Erfolgsgeschichte der Hardware.
___STEADY_PAYWALL___Bei VR-Brillen ist eher das Gegenteil der Fall. Das klingt zunächst oberflächlich, aber es ist nicht im Sinne der Branche, diesen wichtigen Aspekt dauerhaft auszublenden.
Technologie, die einen Frontalangriff auf die Eitelkeit des Menschen darstellt, wird es auf dem Weg in den Mainstream schwer haben. Bei Demostationen oder auf Messen kommt es immer wieder vor, dass Interessierte zwar stehenbleiben, aber die VR-Brille partout nicht auf den Kopf setzen wollen. In den USA baute Oculus VR kürzlich erst 200 Demostationen im Einzelhandel ab, die nicht genutzt wurden.
Optisch können VR-Brillen entmenschlichen
Irritierend ist, dass die Geräte ausgerechnet die Partie des Gesichts abdecken, die besonders wichtig ist, um als Mensch wahrgenommen zu werden: Die Augen. Mit VR-Brille wirkt man beinahe wie ein halber Roboter oder Cyborg, definitiv entmenschlicht. Gefühle, die über Blicke und Mimik transportiert werden, gehen verloren.
Sonys Marketingabteilung versuchte in der Vergangenheit diesen Negativaspekt zu bewältigen, indem sie Playstation VR in Screenshots und Videos grafisch nachbearbeiteten und die Vorderseite durchsichtig machten. Auf die Art konnten die Gefühle des Spielers besser gezeigt werden.
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Im Kontrast dazu wirkt ein Werbebild mit undurchsichtiger Brille kalt und abweisend. Die roboterähnliche Erscheinung dürfte bei Menschen, die sich wenig mit VR-Technologie beschäftigen, Unbehagen erzeugen.
Googles VR-Labor zeigt jetzt bei YouTube, wie man Mixed-Reality-Videos mit durchsichtiger VR-Brille produzieren kann, sodass die Augenpartie wieder sichtbar wird - wenn auch nicht in Echtzeit. Der Arbeitsprozess ist leider noch so aufwendig, dass er vorerst nicht ohne weiteres von der breiten Masse der VR-Filmer bei YouTube und Co. übernommen werden wird.
Zuerst wird die Augenpartie mit einem 3D-Scanner abgetastet, anschließend texturiert, animiert und dann auf die VR-Brille projiziert. Im Ergebnis wirkt das zwar noch etwas steif, aber deutlich lebendiger und menschlicher als der Blick aufs undurchsichtige Plastikgehäuse. Eine ausführliche Anleitung zur Umsetzung steht hier.
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