Kathryn Bigelow: "Das Medium inspiriert die Menschen zu Taten"
Kathryn Bigelow hat Filme wie Zero Dark Thirty und Hurt Locker gedreht. Mit letzterem gewann sie 2010 den Oscar für den besten Film und die beste Regie. Nun hat sich Bigelow in ein neues Gebiet vorgewagt und einen Film in 360-Grad gedreht.
Der neue Film namens "The Protectors: Walk in the Ranger's Shoes" wurde in der Demokratischen Republik Kongo gedreht. Er zeigt den brutalen Alltag der Aufseher des Nationalparks Garamba, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um Elefanten vor Wilddieben zu schützen. Jährlich werden über 30'000 Elefanten wegen ihres Elfenbeins von Wilderern gejagt und getötet. Terrorgruppen wie al-Shabaab und Boko Haram finanzieren sich mit dem Verkauf des Elfenbeins.
Der Film will aufrütteln
In einem Interview mit dem US-amerikanischen Blog Upload VR sagt die Regisseurin, dass sie sich deshalb für das neue Medium entschieden habe, weil es eher dazu in der Lage ist, die Menschen aufzurütteln und zum Handeln zu bewegen: "In dem 360-Grad-Film siehst du die Welt aus der Perspektive der Wildhüter, die die letzten Verteidiger der Elefanten sind. Die Welt, die sie bewohnen, ihr Mut im Angesicht aussichtsloser Umstände, gepaart mit der emotionalen Wirkung der Geschichten, die sie erzählen, soll die Menschen zu Taten inspirieren."
___STEADY_PAYWALL___Da sich der Zuschauer in einem 360-Grad-Film frei umschauen darf, kann es für den Regisseur schwieriger werden, eine Geschichte zu transportieren. Auf diesen Umstand angesprochen, antwortete Bigelow: "Man muss akzeptieren, dass man etwas Kontrolle einbüßt im Hinblick darauf, wie das Endprodukt konsumiert wird. Im Austausch dafür erhält man eine tiefere Bindung des Zuschauers zu dem gezeigten Material."
Unterstützt wurde Bigelow von 360-Grad-Filmprofis
Im Interview kommt auch Imraan Ismail zu Wort, der viel Erfahrung im Bereich des 360-Grad-Films gesammelt und Bigelow bei der Regie unterstützt hat. Ismail schuf in Zusammenarbeit mit der New York Times einen der bekanntesten 360-Grad-Filme: "The Displaced" wurde in Kriegsgebieten in Syrien, der Ukraine und dem südlichen Sudan gedreht und gewann den World Press Photo Award für interaktives Geschichtenerzählen.
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"Einer der Ziele des Films ist, dich nahe an diese prachtvollen Tiere zu bringen, näher als du ihnen im echten Leben kommen könntest, sodass du ihren Atem hörst und deren Schönheit erkennst," sagt Ismail. Damit sollen die Zuschauer ermutigt werden, die Wildhüter zu unterstützen, die die Tiere retten und für die Nachwelt erhalten wollen. Auf der offiziellen Seite des Projekts gibt es die Möglichkeit, für Organisationen zu spenden, die sich für den Schutz der Tiere einsetzen.
Ismail ist ein Gründer von Here Be Dragons, einem Unternehmen, das sich auf 360-Grad-Filme spezialisiert und Bigelow bei der Umsetzung geholfen hat. Der 8-minütige Film wurde außerdem in Kooperation mit National Geographic Channel und Annapurna Pictures produziert.
The Protectors wird auf dem Tribeca Film Festival Premiere feiern. Dieses findet vom 19.4. bis 30.4.2017 in New York statt.
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