Virtual Reality statt Tierversuche: Chirurgen üben rein virtuell
Das Universitätsklinikum in Chicago wird ab August Tierversuche durch ein Virtual-Reality-System ersetzen. Assistenzärzte sollen Operationen dann mit einer VR-Brille einstudieren.
Die medizinische Abteilung der Rush Universität in Chicago setzt ab Sommer ein Virtual-Reality-System ein, das chirurgische Trainingsoperationen an Schweinen ersetzt. Das Trainingsprogramm ist auf vier Jahre ausgelegt, insgesamt 24 Ärzte*innen aus dem Bereich Gynäkologie sollen daran teilnehmen. Die Kosten über 12.000 US-Dollar für das erste Trainingsmodul im August teilt sich das Krankenhaus mit der Tierschutzorganisation Peta. Im Gegenzug werden sämtliche Tierversuche gestoppt. Das komplette VR-System kostet 75.000 US-Dollar.
"Chirurgie lernt man auf die gleiche Art wie ein Instrument oder Sport", sagt Dr. Xavier Pombar, der die Trainingsprogramme für die Gynäkologie leitet. "Umso mehr man trainiert, desto besser wird man." Die Assistenzärzte bekommen während des virtuellen Eingriffs in Echtzeit Feedback zur Performance. Auf einer Prozentskala werden Faktoren wie die Geschwindigkeit oder die Effizienz der Bewegungen eingeordnet. Die Bewertung soll dazu motivieren, möglichst häufig zu proben und besser zu werden. Die Assistenzärzte können mit dem System Basiswissen wiederholen und vollständige Operationen durchführen.
___STEADY_PAYWALL___Auch Studierende sollen zukünftig in Virtual Reality Standardeingriffe üben und möglichst häufig wiederholen, um Routinen zu entwickeln. Dabei verringert sich der Betreuungsaufwand enorm, denn die Studierenden können ohne Zeitdruck und nach eigenem Ermessen mit der VR-Brille trainieren. Außerdem lernen sie direkt anhand der menschlichen Anatomie. "Studierende können die Prozedur so oft wiederholen, bis sie sitzt", sagt Shain Gala von Peta. "Das sorgt für mehr Selbstvertrauen, was wiederum in weniger Fehlern bei Operationen resultiert."
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Die Psychologen an der Rush-Universitätsklinik setzen Virtual Reality seit 2015 ein, um ehemaligen Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen zu helfen. Mit einem speziellen VR-System, das auch Haptik und Gerüche simuliert, werden diese virtuell in das Kriegsgebiet zurückversetzt und mit kritischen Situationen konfrontiert.
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