3D

Das sagt der Experte zu Blackmagics 30.000-Dollar-Kamera für Apple Vision Pro

Das sagt der Experte zu Blackmagics 30.000-Dollar-Kamera für Apple Vision Pro

Blackmagic Design startet die Vorbestellung für seine Apple Immersive Video-Kamera. Unser Experte schätzt das hochpreisige Profigerät ein.

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FAKTEN

Die erstmals auf Apples WWDC 2024 angekündigte Blackmagic URSA Cine Immersive ist ab sofort vorbestellbar. Laut Blackmagic Design kostet die Kamera 29.995 US-Dollar und ermöglicht erstmals auch unabhängigen Produktionsfirmen das Drehen von Apple Immersive Video-Content.

Die technischen Daten der Kamera beeindrucken: Pro Objektiv nimmt sie mit 8160 × 7200 Pixeln (58,7 Megapixel) bei 90 Bildern pro Sekunde auf, was über 5 Milliarden Pixel pro Sekunde entspricht. Mit einem Dynamikumfang von 16 Blendenstufen erreicht sie das Niveau von Kameras, die für Blockbuster-Filme verwendet werden.

Ein integrierter 8TB-Speicher ermöglicht über zwei Stunden Aufnahmezeit im RAW-Format bei stereoskopischem 8K und 90 FPS. Die Kamera unterstützt zudem schnelles WLAN mit Dual-Antennen sowie 10-Gigabit-Ethernet für Netzwerkspeicher, einschließlich Blackmagic Cloud Storage.

Komplettes Produktions-Ökosystem

Blackmagic Design bietet mit der neuen Kamera und einem Update ihrer Videobearbeitungssoftware DaVinci Resolve Studio einen kompletten Workflow für Apple Immersive Video an. Das Update, das im ersten Quartal 2025 erscheinen soll, unterstützt das neue Blackmagic RAW Immersive-Dateiformat und ermöglicht die Vorschau der Aufnahmen direkt auf der Apple Vision Pro.

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Apple Immersive Video ist ein 180-Grad-Videoformat mit 8K-Auflösung, stereoskopischem 3D, HDR und räumlichem Audio. Die Inhalte werden über die Apple TV-App in deutlich höherer Bitrate als bei anderen immersiven Videoplattformen ausgeliefert. Bisher wurden alle Apple Immersive Videos mit speziellen Kameras produziert, die nur über Verträge mit Apple zugänglich waren.

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EINSCHÄTZUNG

Das sagt der Experte zur neuen VR-Kamera

MIXED hat Daniel Pohl um eine Einordnung zur neuen VR-Kamera gebeten, basierend auf den vorhandenen Informationen.

Pohl ist CEO und Gründer von immerVR und Entwickler des VR-Medienplayer immerGallery für Meta Quest und für SteamVR.

Es folgt Pohls vorläufige Einschätzung. Was die VR-Objektiv wirklich leistet, muss ein Test zeigen.

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  • Mit der hohen Auflösung von 8.160 x 7.200 Pixeln pro Auge, also 16.320 x 7.200 (117 MP) für beide Augen, wird das derzeit wohl größte Problem der VR180-3D Content-Erstellung angegangen: Da die Pixel über die gesamte Halbkugel, also 180° horizontal und 180° vertikal verteilt sind, kann man schon auf der Quest 3 trotz des teuersten VR180-Setups von Canon erkennen, dass es noch an Schärfe fehlt. Bei Videos hilft die Bewegung teilweise, dies zu kaschieren. Bei Fotos fällt der Unterschied jedoch schneller auf. Canons R5 (bzw. R5 C oder R5 Mark II) macht Fotos in 8192 x 5464 und Videos in 8192 x 4320 (35 MP) im Dual-Fisheye-Format. Dabei geht noch etwas Platz durch die Bereiche auf dem Sensor verloren, in denen sich keine Fisheye-Daten befinden. Mit der BlackMagic URSA Cine Immersive können also mindestens 3,3x mehr Pixel aufgenommen werden. Mit einer besseren Ausnutzung der Sensorfläche für das Fisheye-Bild vielleicht sogar noch etwas mehr.
  • Bei der Wiedergabe ist man mit der Quest 3 allerdings derzeit auf 7680 x 3840 bei 60 fps und bei dieser Auflösung auf Bitraten unter 150 MBps beschränkt. Wenn man bedenkt, dass es sich hierbei um einen Prozessor handelt, der vor den XR-Versionen für Mobiltelefone optimiert war, ist es bei dem günstigen Preis der Quest 3 und 3S eigentlich ein kleines Wunder, dass dies überhaupt flüssig abspielbar ist.
  • Apples „immersive Videos“ scheinen auf AVP mit 8640x4320 mit 90 fps zu laufen. Wobei einzelne User laut der genannten Quelle bei 360labs.net von experimentellen 15K Videos bei 30 fps berichten.
  • Trotzdem profitieren Quest 3- und AVP-Nutzende sofort von der höheren Pixelzahl bei der Aufnahme. Es ist wichtig zu wissen, dass Inhalte, die vorher mit einer deutlich höheren Auflösung aufgenommen wurden, nach dem Herunterskalieren, z.B. von 16K auf 8K, immer noch deutlich besser aussehen als Inhalte, die nativ mit 8K auf dem Sensor erzeugt wurden. Man kann sich das wie Anti-Aliasing in Spielen vorstellen: Beim Herunterskalieren bleiben viele Details in den Subpixeln erhalten. Dadurch gibt es mehr Schärfe, teilweise weniger Rauschen und weniger Moiré-Artefakte.
  • Die 90 fps werden mit Quest 3 zumindest in 8K nicht möglich sein. Hier darf man gespannt sein, ob Qualcomm (Prozessorhersteller des Chips, den auch Quest 3 nutzt) in seinem nächsten XR-Chip die Wiedergabe von 8K@90 fps unterstützen wird.
  • Erwartungsgemäß wird die Blackmagic Kamera keine dedizierte Fotofunktion mitbringen. Es ist jedoch möglich, Einzelbilder als Screenshots aus dem fertigen Video zu extrahieren.
  • Die Softwareunterstützung durch das hauseigene, weit verbreitete Videoschnittprogramm DaVinci Resolve Studio wird erwartungsgemäß sehr gut sein.
  • Mit 8 TB integriertem Speicher und RAW-Aufnahmemöglichkeiten richtet sich die Kamera klar an das Profisegment.
  • Mit einem Preis von $29.995 richtet sie sich auch klar an das professionelle Segment. Wenn man bedenkt, dass es keine andere VR180-3D-Kamera mit einer derart hohen Auflösung sowohl in Pixeln als auch in der entsprechenden Bildrate gibt, erscheint der Preis durchaus akzeptabel.

Quellen: Blackmagic Design