Beat the Beats im Test: Charmante Beat-Saber-Alternative für PSVR 2
Ihr verausgabt euch gerne in fordernden VR-Fitness- oder Rhythmus-Spielen? Dann solltet ihr einen Blick auf den noch nicht vollends geschliffenen Rohdiamanten namens Beat the Beats werfen.
Sei es nun Beat Saber, Pistol Whip, Moon Rider, Ragnarock, Audioshield, Smash Drums, Audica oder OhShape – die Liste an VR-Spielen mit Rhythmus im Blut ist lang. Mit Beat the Beats vom kleinen Indie-Studio Parallel Circles buhlt seit dem 27. Februar 2024 ein weiterer Vertreter um die Gunst von Spielerinnen und Spielern in diesem immer beliebteren Subgenre.
Aktuell gibt es Beat the Beats nur auf PSVR 2, für die Zukunft sind allerdings auch Umsetzungen für PC und Meta Quest geplant. Wir haben uns durch die Songpalette der PSVR-2-Fassung geboxt, mehrfach verschwitzte T-Shirts gewechselt und verraten euch, ob das von nur drei Personen entwickelte Spiel Chancen hat, den eingangs genannten Schwergewichten Konkurrenz zu machen.
Inhalt
Beat the Beats Test in aller Kürze
Beat the Beats kombiniert typisches Rhythmus-Gameplay mit Standard-Bewegungen des Boxsports, einem gelungenen Indie-Soundtrack und einer in jeden Modus integrierten Weltrangliste.
Das Ergebnis bringt euch ordentlich ins Schwitzen, sollte für die geplanten Umsetzungen für PC und Meta Quest allerdings noch in Bereichen wie Spielbalance und Modi-Vielfalt verbessert werden.
- Getestet auf: PSVR 2
- Verfügbar auf: PSVR 2; in Zukunft auch für Meta Quest und PC
Beat the Beats ist für euch geeignet, wenn ihr…
- euer VR-Headset gerne nutzt, um Kalorien zu verbrennen und euch fit zu halten
- euch für Spiele mit minimalistischem Grafikstil begeistern könnt
- schon mit Titeln wie Beat Saber und Tetris Effect Spaß hattet
Beat the Beats ist für euch weniger geeignet, wenn ihr…
- den Schwierigkeitsgrad der Spielerfahrung umfangreich selbst anpassen wollt
- euch Ranglisten als kompetitives Feature nicht genug sind
- bei Musikspielen Wert auf eine große Auswahl an Songs von bekannten Interpreten legt
Darum geht’s in Beat the Beats
In Beat the Beats ist der Name Programm. Während mir passend zum Rhythmus der Musik hellgrüne und lilafarbene Panele entgegenfliegen, muss ich versuchen, diese mit typischen Boxbewegungen möglichst exakt zu treffen. Die Anflugrichtung der Panele variiert dabei immer wieder.
Kommen sie von vorn, sind typische Jabs nötig, um sie zu pulverisieren. Nehmen sie eine Bogen-förmige Flugbahn ein und kommen von der Seite, sind gut getimte Haken gefragt. Fliegen die Panele wie aus einer Fontäne geschossen von oben heran, muss ich sie mit Aufwärtshaken neutralisieren. In späteren Songs gesellen sich außerdem noch Stock-förmige Panele hinzu, die nur zerbersten, wenn ich meinen ausgestreckten Unterarm dagegen halte – so als ob ich einen ankommenden Schlag blocken würde.
In allen Fällen gilt: Jedes korrekt getroffene Panel löst sich umgehend auf und lässt einen Punktezähler in die Höhe sausen. Mache ich keinen Fehler, wächst zudem ein Kombo-Zähler im rechten oberen Bildschirmeck. Verfehle ich hingegen einen Block, verliere ich einen meiner fünf Lebensenergiebalken. Die gute Nachricht: Jedes fehlerfrei abgeschlossene Song-Segment regeneriert einen Balken. Sind jedoch alle Lebensenergiebalken verbraucht, heißt es Game Over und ich kann beliebig oft einen neuen Versuch starten.
Damit ich nicht nur meine Arme, sondern auch meinen Oberkörper bewege, schicken mir die Entwickler:innen außerdem in regelmäßigen Abständen rote Dreiecke in Schlangenform entgegen. Wegboxen führt hier nicht zum Ziel, wohl aber geschickte Ausweichbewegungen. Um die Immersion zu verstärken, wird jeder erfolgreich zerstörte Block zudem mit haptischem Feedback im Controller begleitet. Jede geglückte Oberkörper-Ausweichbewegung bestätigt das Spiel mit einem perfekt getimten Vibrieren im Headset. Kurz gesagt: Spielmechanisch greifen alle Zahnräder toll ineinander.
Starke Songauswahl – große Namen sucht man jedoch vergebens
Dass Beat the Beats von der ersten Minute an richtig Laune macht, ist nicht zuletzt auf die gelungene Songauswahl aus Genres wie Pop, Dance und Electronic zurückzuführen. Zwar kommen nur Stücke vergleichsweise unbekannter Künstler:innen zum Einsatz, die gehen jedoch fast alle gut ins Ohr und harmonieren grandios mit den Boxbewegungen. Ohrwurmcharakter haben zum Beispiel Tracks wie „Down the Drain“ von Jane & The Boy, „Whip!“ von Oliver Dodge oder „Can’t Stop Me Now“ von Captain Qubz.
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Während Beat the Beats bei Kern-Gameplay und Songauswahl eine recht starke Performance hinlegt, muss es in anderen Bereichen leider Federn lassen. In Sachen Spielmodi etwa gibt’s hier lediglich drei Varianten. Im „Arcade-Modus“ kämpfe ich mich durch ein Tutorial sowie sechs Alben mit je fünf Tracks. In „Täglicher Mix“ hingegen muss ich fünf täglich wechselnde Songs hintereinander meistern.
Bliebe noch „Schnelle Reaktion“. Hier stehe ich vor einer Art Wand mit 25 Feldern, die nach dem Zufallsprinzip aufleuchten, während im Hintergrund Musik läuft. Je schneller ich dann die aufleuchtenden Felder treffe, desto höher die ergatterte Punktzahl pro Feld. Am Schluss zählt das Spiel die Punkte zusammen und präsentiert euch die Auswertung. Das macht ein paar Runden lang Spaß, verliert dann aber schnell an Reiz.
Ein Mehrspieler-Modus, in dem ich mich mit anderen Spielenden online messe? Ebenso Fehlanzeige wie eine Koop-Variante. Immerhin implementieren die Macher eine weltweite Rangliste für jeden Song und Modus sowie 25 Herausforderungen für Trophäensammler:innen. Der „Perfekt Synchronisiert“-Pokal gehört beispielsweise euch, sobald ihr ein Lied ohne Fehler beendet. Wer 25.000 Blöcke zerstört, darf sich „Meister der Beats“ nennen usw.
Kaum Anpassungsmöglichkeiten
Schade zudem, dass ich viele Spielparameter kaum an meine Wünsche anpassen kann. Die Zahl der Lebensenergiebalken zu erhöhen oder zu verringern ist ebenso wenig möglich, wie ein Feinjustieren des Schwierigkeitsgrads für individuelle Songs. Oder wie wäre es mit einer optionalen Slow-Motion-Funktion, die Einsteiger:innen immer dann nutzen können, wenn sie an einer Stelle partout nicht weiterkommen?
Auch die Möglichkeit, anfliegende Blöcke zur Abwechslung mal nicht nur in Grün und Lila darzustellen, fehlt. Und was spricht eigentlich dagegen, in vorherigen Versuchen erzielte Punkte bereits im Song-Auswahlmenü anzuzeigen?
In solchen Details müssen die Entwickler:innen noch eine Schippe drauflegen, um den Titel auch für jene attraktiver zu machen, die Beat Saber und Co. nicht schon seit Jahren rauf und runter daddeln. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass Beat the Beats gerade erst gestartet ist. Sofern sich Parallel Circles das Test- und Community-Feedback zu Herzen nehmen, würde ich mich nicht wundern, wenn derzeit noch vermisste Features früher oder später nachgepatcht werden.
Fazit: Starkes Rhythmus-Work-out mit Luft nach oben bei der Feature-Vielfalt
Für einen Indie-Titel, den drei Personen in drei Jahren entwickelt haben, schlägt sich Beat the Beats wirklich ziemlich wacker. Das Kern-Gameplay ist – wenn man die richtige Positionierung erst einmal raus hat – prima umgesetzt, bringt einen nach kurzer Eingewöhnung ordentlich ins Schwitzen und landet auch akustisch, trotz fehlender großer Namen, viele Volltreffer. Da jeder Modus mit einer Online-Rangliste verknüpft ist, bin ich zudem immer wieder motiviert, meine Leistung nochmals zu verbessern. Lob zudem für die verschiedenen Möglichkeiten, das Gameplay anderen auf dem Social Screen übersichtlich zu präsentieren.
Um sich langfristig im hart umkämpfen Ring der VR-Rhythmus-Spiele behaupten zu können, muss Parallel Circles in Sachen Modi-Vielfalt, Freischalt-Extras und Anpassbarkeit des Schwierigkeitsgrads in den nächsten Wochen aber noch nachbessern. Persönlich würde ich mir vor allem einen Fitness-Modus wünschen, der Fehlschläge einfach ignoriert und eher darauf ausgelegt ist, mich über einen längeren Zeitraum mit unterschiedlichen Tracks in Bewegung zu halten.
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