AR-Apps

9/11: Aufgearbeitet in Virtual Reality

Matthias Bastian
9/11 in Virtual Reality nacherleben - muss das sein?

Studierende aus Frankreich haben eine VR-App programmiert, die den Nutzer in den Nordturm der Twin Towers zum Zeitpunkt des Terroranschlags vom 11. September 2001 versetzt. [08:46] heißt die VR-Erfahrung - das ist die Uhrzeit, bei der das erste Flugzeug in das World Trade Center einschlug. Gegenüber Techinsider geben die Entwickler an, dass es nicht das Ziel sei aus dem Unglück der Opfer Kapital zu schlagen und Aufmerksamkeit zu generieren.

Die Anwendung sei kein kommerzielles Projekt sondern nur im Rahmen des Studiums entstanden, versichert der Creative Director Anthony Krafft. "Wir sind im Team alle in unseren Zwanzigern und 9/11 hat unser soziales und politisches Umfeld stark beeinflusst", erklärt Krafft und bezeichnet [08:46] als Tribut an die Opfer, deren Unglück eine ganze Generation von Menschen beeinflusst hätte. Um die Erfahrung so authentisch wie möglich zu gestalten, wurden zahlreiche Originalquellen recherchiert und originalgetreu in [08:46] eingearbeitet. Er und sein Team wollten ein authentisches Erlebnis bauen, das unter keinen Umständen sensationsgierig oder obszön wirken sollte, so Krafft.

[08:46] ausprobiert: Tief im Uncanny Valley

Man startet im Büro an seinem Schreibtisch, reicht der Kollegin eine Akte. Plötzlich gibt es eine laute Explosion, Rauch ist in der Luft, Panik bricht aus. Ein Sicherheitsmann tritt die Bürotür von außen auf, reicht mir eine Taschenlampe, ich stolpere auf den Flur und suche einen Ausweg. Den gibt es nicht, alle Türen und Wege sind versperrt, der Rauch so dick, dass man fast nichts sieht. Es bleibt nur der Rückzug in ein Büro. Dort bekomme ich zwei verzweifelte Anrufe meiner Kollegen mit, die zusammen mit mir vom Feuer gefangen gehalten werden. Der eine ruft die Feuerwehr an, die andere schluchzend ihre Mutter. Niemand weiß was passiert ist, selbst die Rettungsmannschaften können keine Auskunft geben. Plötzlich eine zweite Explosion, noch mehr Rauch - durch das Fenster sehe ich, dass auch der zweite Turm brennt. "War das ein Flugzeug?", ruft meine Kollegin panisch. Der Rauch wird dichter, wir schlagen verzweifelt die Fenster ein, um Sauerstoff in das Büro zu lassen. Doch es reicht nicht, die Luft brennt. Am Ende bleibt mir nur die Wahl, wie ich sterbe: Ersticken oder aus dem Fenster springen. Ich springe.

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