Virtual Reality

Virtual Reality anno 1860: Das Stereoskop und seine "Teufeleien"

Tomislav Bezmalinovic
Stereoskop

Die Geschichte immersiver Technologien reicht weit zurück. Ein Beispiel hierfür ist das "Stereoskop", ein Urahne heutiger VR-Brillen, das 1838 erfunden und ab den 50er-Jahren in ganz Europa äußerst populär wurde. Die vermutlich hochwertigste und erfolgreichste Fotoserie, die für das Stereoskop hergestellt wurde, sind die "Diableries". Sie machen deutlich, wie fasziniert die Menschen schon damals von einer Technologie waren, die es dem Betrachter erlaubte, für Augenblicke in eine andere Welt einzutauchen.

Das Stereoskop lässt zwei im Augenabstand geschossene Fotografien zu einer dreidimensional anmutenden Szene verschmelzen, wenn man durch die beiden Linsen der Vorrichtung blickt. Während die meisten Stereokarten Fotografien waren, die die reale Welt zeigen, wollten François Benjamin Lamiche and Adolphe Block etwas ganz Besonders schaffen: Sie ließen von Künstlern eine Vielzahl Tonfiguren formen und ordneten sie in detailliert ausgearbeitete Dioramen zu Szenen an, die sie anschließend mit Zweiobjektiv-Kameras abfotografierten.

Die Serie hörte auf den Namen "Diableries ou Un voyage dans l'autre monde" (zu Deutsch etwa: Teufeleien oder Eine Reise in eine andere Welt) und wurden zwischen 1860 und 1895 in Paris hergestellt. Die insgesamt 182 Stereokarten stellen Szenen aus einer bizarren Parallelwelt und Hölle dar, die von Skeletten, Teufeln und Satyren bevölkert sind.

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