Werden VR-Brillen eines Tages Bildschirme ersetzen?

MIXED-Leser Rutra wollte von uns wissen, ob VR-Brillen eines Tages Monitore überflüssig machen werden. Hier sind meine Gedanken dazu.
In den MIXED-Leserfragen beantworten wir Fragen, die unsere Leserschaft beschäftigt. Schickt eure Frage an tomislav@mixed.de mit dem Betreff "Leserfragen" und mit etwas Glück beantworten wir sie euch am darauffolgenden Montag.
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Die MIXED-Leserfrage dieser Woche stammt von unserem Leser Rutra:
Brauchen wir überhaupt noch Monitore, wenn VR-Brillen die gleiche oder sogar eine bessere Funktion erfüllen?
Hallo Rutra
Ich möchte mit einem Zitat in die Beantwortung dieser Frage einsteigen:
"Ich denke, wir werden an einen Punkt kommen, an dem man für Dinge wie Fernsehen keinen physischen Fernseher mehr braucht, sondern eine 1-Dollar-App, mit der man einen Bildschirm sehen kann, und es wird eine interessante Frage sein, wie viele der Dinge, die wir haben und die physisch sind, in dieser Welt nicht mehr physisch sein müssen."
Dieser Satz stammt von Mark Zuckerberg. Er äußerte ihn am 3. Mai 2017 in einer Investorenkonferenz.
Wie du siehst, ist die Vision, dass VR-Headsets und AR-Brillen physische Bildschirme obsolet machen werden, alles andere als neu. Fast acht Jahre sind seit dieser Aussage vergangen und entsprechende Geräte sind noch immer eine Nische, obwohl die Technik seither riesige Sprünge gemacht hat. Das beste Beispiel ist die Apple Vision Pro, die sich dank ihrer hochauflösenden Displays bereits als Monitorersatz eignet und von begeisterten Frühaneignern der Technologie auch so genutzt wird.
Damit sich virtuelle Bildschirme auf breiter Basis durchsetzen können, müssen die Gesichtscomputer viele weitere technische Hürden nehmen. VR-Headsets und AR-Brillen müssen herstellerunabhängig miteinander kommunizieren können, damit wir im selben Raum dieselben virtuellen Bildschirme sehen. Und die Technik selbst muss so weit miniaturisiert werden, dass sie völlig in den Hintergrund tritt und beim Tragen auch noch gut aussieht. Das größte Problem von VR-Headsets und AR-Brillen wird immer sein, dass es Headsets und Brillen sind, also etwas, das man im Gesicht tragen muss. Etwas, das XR-Enthusiasten gerne ignorieren.
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MIXED-Gründer Matthias Bastian stellte in diesem Kontext ein interessantes Gedankenexperiment an: Wie wäre es, wenn VR-Headsets und AR-Brillen zuerst erfunden worden wären und seit Jahrzehnten existierten und wir aktuell das Aufkommen physischer Bildschirme erleben würden? Wir würden sie wahrscheinlich als technische Revolution feiern. Schließlich muss man nichts im Gesicht tragen und sieht ohne viel Aufhebens dieselben Inhalte.
Physische Bildschirme haben ihre Daseinsberechtigung und Anwendungsbereiche, genauso wie VR-Headsets und AR-Brillen und ich denke nicht, dass eine Kategorie die andere auf absehbare Zeit vollständig verdrängen wird. Letztere Geräteklasse hat gegenüber physischen Bildschirmen den Vorteil, dass man einen oder mehrere große Bildschirme in der Tasche mitnehmen und frei im Raum platzieren kann und dass der Inhalt nur für einen selbst sichtbar ist, was zum Beispiel auf Reisen nützlich sein kann. Ob diese Vorteile das Tragen einer (schweren oder hässlichen) Brille in der Öffentlichkeit aufwiegen können, ist eine ganz andere Frage.
Ich erwarte, dass wir mit fortschreitender Technik immer häufiger auf virtuelle statt physische Bildschirme schauen werden. Aber ich denke, diese Entwicklung wird viel Zeit beanspruchen, wie Zuckerbergs Zitat aus dem Jahr 2017 zeigt.
Liebe Grüße
Tomislav
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