Magic Leap 2: Die AR-Brille soll auch VR können

Magic Leap 2: Die AR-Brille soll auch VR können

Die Magic Leap 2 soll mit einer technischen Innovation aufwarten, die es der AR-Brille erlaubt, einfallendes Licht vollständig zu blocken.

Anfang Oktober enthüllte das Unternehmen die AR-Brille Magic Leap 2, die etwas kleiner und leichter ist als die Magic Leap 1 und ein größeres vertikales Sichtfeld besitzt. Darüber hinaus wirbt das Unternehmen mit einer neuen Dimmungstechnik, die die Gläser der AR-Brille in hellen Umgebungen automatisch abdunkelt, sodass die digitalen Einblendungen selbst bei viel natürlichem Licht noch gut zu erkennen sind. Magic Leap nennt dieses Feature Dimming.

Auf der Tech-Konferenz Web Summit 2021 sprach CEO Peggy Johnson über Magic Leap 2 und das neue Technik-Feature. Ihrer Beschreibung zufolge wird die AR-Brille zum einen Licht selektiv blocken können. Ein Chirurg soll so in der Lage sein, das helle Licht im OP-Saal bis auf den Operationsbereich vor ihm künstlich auszublenden.

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Zum Anderen soll die Dimmungstechnik einfallendes Licht und damit die Umgebung komplett blocken können, wodurch die AR-Brille zu einer Virtual-Reality-Brille würde.

2022 ist Marktstart

Der seitliche Lichteinfall dürfte zwar verhindern, dass die Magic Leap 2 als VR-Gerät sinnvoll nutzbar ist. Doch darum geht es Johnson nicht: Die CEO wirbt für die Effektivität der neuen Dimmungstechnik. Wie gut diese funktioniert, wird sich spätestens Anfang 2022 zeigen, wenn die AR-Brille in den Handel kommt.

Den Display-Experten und Hype-Kritiker Karl Guttag hält dies nicht davon ab, Spekulationen zur ML2-Technik anzustellen. Auf seinem Blog KGOnTech widmete er der Magic Leap 2 bereits drei Artikel, in denen er die neue AR-Brille, basierend auf bisherigen Bildern, Informationen und Magic Leap-Patenten, technisch analysiert.

Guttag behielt schon bei der Magic Leap 1 in wichtigen Punkten Recht und entlarvte den Display-Hype des Unternehmens als unbegründet, bevor das Gerät überhaupt auf den Markt kam.

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Display-Innovation oder alte Technik?

Guttag schreibt, dass alle ihm bekannten AR-Dimmungstechniken große Nachteile hätten: Sie würden selbst bei voller Durchlässigkeit sehr viel natürliches Licht blocken, mit Einbußen bei der Bildqualität einhergehen oder dazu führen, dass LC-Displays unlesbar werden – gerade im OP-Saal wäre das unpraktisch.

Das Dimming-Feature sei ein Gimmick und eher dazu da, Investoren zu beeindrucken, als Probleme der Anwender zu lösen, meint Guttag. Ob Magic Leap eine neue und effektive Art optischer Lichtblockade erfunden hat oder nur so tut: Das werden wir in wenigen Monaten erfahren.

Konkurrierende AR-Brillen mit Videodurchsicht wie die Lynx R-1 (Kickstarter) oder Metas Project Cambria haben keine Probleme mit natürlichem Licht, da sie ein frei manipulierbares digitales Abbild der Umgebung nutzen. Soll Licht geblockt werden, schalten die entsprechenden Pixel auf Schwarz oder werden einfach abgeschaltet.

Die Geräte sind allerdings klobiger und haben eigene Display-Probleme zu lösen. Siehe dazu mein Artikel Video-AR-Brillen: Diese Hürden muss die Technik nehmen.

Weiterlesen über Magic Leap 2:

Quellen: Via: Sub-Reddit Augmented Reality / Mixed Reality / Assisted Reality, KGOnTech