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Der Deutsche Bundesverband für Künstliche Intelligenz erkennt im Ampel-Koalitionsvertrag ein Aufbruchsdenken, sieht aber dennoch Defizite. Der KI-Standort Deutschland benötige konkrete Projekte und besseren Zugang zu Daten.

Mitte März 2018 formierte sich der deutsche KI-Bundesverband mit dem Ziel, Deutschland und Europa als Standort für Künstliche Intelligenz zu stärken. Eine anspruchsvolle Aufgabe, betrachtet man die übermächtige Konkurrenz aus den USA und China, die gerade beim Zugang zu Daten signifikante Vorteile haben.

„Wir haben die Befürchtung, dass europäische Akteure hinter die amerikanischen zurückfallen und mit den schnellen Innovationszyklen nicht mehr mithalten können“, heißt es in einem Positionspapier des KI-Bundesverbands aus dem Juni 2021. Auch eine kürzlich veröffentlichte Studie warnt vor der KI-Dominanz der Silicon Valley-Unternehmen.

Daten-Juggernauts wie Meta, Alphabet oder Tencent fehlen in Europa. Außerdem liegen die Datenschutzstandards gerade im Vergleich zu China deutlich höher, was den Zugang zu Daten erschwert. Die sind allerdings die Grundlage für Fortschritte in der KI-Entwicklung und damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit.

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KI-Standort Deutschland: "Zeit für Aufbruch"

In einer Stellungnahme äußert sich der KI-Bundesverband jetzt zum Ampel-Koalitionsvertrag, der "viele wichtige Themen" anspreche und "zukunftsweisend" sei. Als positive Beispiele nennt der Verband die Förderung von Spätphasen-Start-ups, die Gründung eines Dateninstituts und die Digitalisierung der Verwaltung. Die zukünftige Bundesregierung habe KI "eindeutig als Schlüsseltechnologie der nächsten Jahre identifiziert".

Allerdings sei der Koalitionsvertrag zu wenig konkret, es fehlten Erfolgsindikatoren und klare Konzepte. Bloße Versprechen reichten nicht aus, das hätten die vergangenen Legislaturperioden gezeigt.

Unter anderem fordert der KI-Bundesverband Ideen, wie der Datenschutz harmonisiert und der Zugang zu Daten verbessert werden kann. "Enttäuscht" ist der Verband darüber, dass im Koalitionsvertrag keine KI-Leuchtturmprojekte erwähnt sind und somit nicht in die Legislaturperiode verankert würden.

Aufbruchsdenken in Projekte umsetzen

Trotz dieser Kritik will der KI-Bundesverband im Koalitionsvertrag ein "deutliches Aufbruchsdenken" herauslesen und sieht Chancen, aus "vielen guten Ideen den KI- und Technologiestandort Deutschland mit vollem Tatendrang auszubauen" - mit der Unterstützung der Bundesregierung.

"In der letzten Legislaturperiode haben wir gesehen, dass die umfassenden Strategien für KI und Daten völlig unzureichend umgesetzt wurden. Wir erwarten, dass die neue Regierung die Ideen aus dem Koalitionsvertrag rasch in konkrete Projekte umsetzt, die KI und Digitalisierung wirklich voranbringen", sagt Jörg Bienert, Präsident des KI-Bundesverbands.

Empfehlung

Wie steht es um KI in Deutschland? Einen umfassenden Eindruck bekommt ihr im MIXED.de Podcast #266 mit Jörg Bienert vom KI-Bundesverband.

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Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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