Ein kleines Indie-Team bringt einen der größten Rollenspiel-Hits aller Zeiten in die Virtual Reality

Kleine Entwickler, große Vision: Wie das Team hinter Gothic-UnZENity die Herausforderungen der VR-Entwicklung meistert.
Gothic ist für viele Menschen mehr als nur ein Spiel – es ist ein Teil ihrer Kindheit und Jugend. Seit 2023 arbeitet ein engagiertes Team daran, dieses Kultspiel auch in VR erlebbar zu machen.
Das Projekt „Gothic-UnZENity“ ist ein Fork, also eine technische Neuorientierung, eines weiteren „Gothic VR“-Projekts: Statt die Gothic-Assets manuell in die Unity-Engine zu importieren, lädt Gothic-UnZENity alles zur Laufzeit – direkt aus einer bestehenden Gothic-Installation. So bleibt man nah am Original, kann aber moderne VR-Interaktionen hinzufügen.
Wichtige Fakten im Überblick:
- Gothic-UnZENity basiert auf dem Originalspiel Gothic 1 von 2001
- Ziel ist es, das komplette Gothic 1 + 2 Classic in VR spielbar zu machen
- Unterstützt werden sowohl VR-Headsets für den PC als auch Standalone-Geräte wie Meta Quest 2, Quest 3 und Pico 4
- Mods können dank des gewählten technischen Ansatzes unterstützt werden
- Rechtlich befindet man sich noch in Gesprächen mit den Gothic-Rechteinhabern von THQ Nordic
Wichtig zu wissen: Es handelt sich bei Gothic-UnZENity VR nicht um das Unreal-Engine-Projekt zu Gothic, das mittels UEVR auch in VR spielbar ist.

Wir wagen nicht nur im Bild einen kleinen Blick auf Gothic-UnZENity. | Bild: THQ, Gothic-UnZENity
Entwicklung und Vision
Das fünfköpfige Entwicklerteam arbeitet seit 2023 an der VR-Umsetzung von Gothic 1. Als Hobbyprojekt neben dem Beruf ist das zwar eine große Herausforderung, aber die gemeinsame Vision treibt das Team an. Lead Developer Michael aka JaXt0r erklärt:
„Gothic in VR zu erleben ist einfach großartig. […] Ein Spiel, welches die eigene Kindheit geprägt hat, nochmal ganz neu zu erleben und hautnah dabei zu sein.“
Erste Tester waren bereits überwältigt von der Atmosphäre, die Gothic-UnZENity jetzt schon erzeugt. Dabei steht die Entwicklung noch relativ am Anfang: Die Spielwelt ist zwar bereits komplett nutzbar, aber viele Interaktionen und Gameplay-Systeme müssen noch umgesetzt werden.
VR-Herausforderungen meistern
Die Übertragung eines komplexen Spiels wie Gothic in VR ist keine leichte Aufgabe. Viele Dinge, die auf dem Monitor problemlos funktionieren, müssen für VR angepasst oder neu gedacht werden. Michael nennt einige Beispiele:
„Eine interessante Frage war, wie man in VR auf Leitern klettert. Früher klickte man einfach und der Charakter kletterte. Aber in VR möchte man jede Sprosse physikalisch korrekt erklimmen.“
Auch das Kampfsystem ist eine Herausforderung. Gothic war schon immer eher fordernd – das soll auch in VR so bleiben, ohne frustrierend zu werden. Hier experimentiert das Team noch mit verschiedenen Ansätzen.
Dank modularem Aufbau sind in Zukunft auch Koop-Modi oder sogar Multiplayer denkbar. Zunächst liegt der Fokus aber ganz klar auf einem überzeugenden Einzelspielererlebnis.

Sprosse für Sprosse – in VR sind Leitern eine größere Herausforderung. | Bild: THQ, Gothic-UnZENity
Modding wird großgeschrieben
Die riesige Gothic-Modding-Community soll auch mit Gothic-UnZENity auf ihre Kosten kommen. Dank des besonderen technischen Ansatzes können Mods relativ einfach unterstützt werden. So erklärt Michael, dass ein Spieler sich einfach neue Texturen oder Mods in seine bestehende Installation einfügen kann:
„Er installiert sich in seinem Gothic einfach diesen Textur-Patch, und wir holen ihn zur Laufzeit rein, und wir schauen, ob es klappt, aber dann hat er sozusagen ein schickeres Gothic für sich in VR, weil wir quasi nativ sind“
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Egal, ob hochauflösende Texturen oder komplett neue Inhalte – Gothic-UnZENity soll eine Plattform bieten, die maximale Freiheit für Modder bietet. Hier schlummert großes Potenzial, das die Langzeitmotivation immens steigern könnte.
Zugänglichkeit und Komfort
Um möglichst vielen Spielenden ein angenehmes VR-Erlebnis zu bieten, legt das Team großen Wert auf Zugänglichkeit und Komfort-Optionen. Dazu gehören zum Beispiel verschiedene Fortbewegungsmöglichkeiten (Smooth, Teleport) sowie Einstellungen zur Eindämmung der Motion Sickness.
Ziel ist es, dass auch Spielende mit empfindlichem Magen längere Spielsessions genießen können, ohne Übelkeit zu verspüren. Gleichzeitig sollen aber auch VR-Veteranen nicht durch zu viele Einschränkungen ausgebremst werden.

Komfortfunktionen sind heutzutage in den meisten VR-Titeln nicht mehr wegzudenken. | Bild: THQ, Gothic-UnZENity
Breite Plattform-Auswahl
Gothic-UnZENity soll möglichst vielen VR-Spieler:innen zur Verfügung stehen. Deshalb unterstützt das Spiel von Anfang an eine breite Palette an Headsets:
- PC-VR (Valve Index, diverse HTC Vive und Oculus Rift Modelle)
- Meta Quest 2 und 3 (Standalone)
- Pico 4 (Standalone)
Insbesondere die Standalone-Versionen erfordern viel Optimierungsarbeit, um flüssig und stabil zu laufen. Doch die Mühe lohnt sich, um eine möglichst große Zielgruppe zu erreichen.
Unterstützung und Alpha-Spieler gesucht
Als Hobbyprojekt ist Gothic-UnZENity immer auf der Suche nach begeisterten Unterstützer:innen, speziell im Bereich Unity- und VR-Programmierung. Wer Erfahrung mitbringt oder bereit ist, sich ins kalte Wasser zu werfen, ist im Team herzlich willkommen.
Interessierte melden sich am besten über den offiziellen Discord-Server. Zusätzlich ist eine Pre-Alpha Version des Spiels bereits auf Github verfügbar und kann von euch getestet werden.
Gothic-UnZENity ist ein spannendes Projekt, das zeigt, was mit Herzblut, Vision und technischem Geschick möglich ist. Wenn das kleine Team seine Pläne umsetzen kann, wartet auf Gothic- und VR-Fans ein großartiges Erlebnis.
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