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Dinge ändern sich: Google schmeißt das inoffizielle Motto "Don't Be Evil" aus dem Verhaltenskodex. Ist es eine Reaktion auf die internen Proteste gegen eine KI-Kooperation mit dem US-Militär?

"Sei nicht böse" - und alles wird gut. Das inoffizielle Google-Motto "Don't Be Evil" war das Beruhigungsmittel für alle Dystopie-Phobiker, die eine zukünftige Allmacht des Mega-Konzerns fürchten.

Die müssen sich jetzt einen neuen Quell der Zuversicht suchen: Der US-Webseite Gizmodo fiel auf, dass Google die entsprechende Textpassage nach dem 21. April aus dem Mitarbeiterhandbuch strich. Die Änderung wurde laut Gizmodo nicht dokumentiert. Google datiert die letzte Aktualisierung des Dokuments auf den 5. April.

Original: "The Google Code of Conduct is one of the ways we put “Don’t be evil” into practice."

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Neu: "The Google Code of Conduct is one of the ways we put Google’s values into practice."

In der alten Version des Verhaltenskodex hieß es, dass Google-Mitarbeiter gemäß des "Don't Be Evil"-Mottos den eigenen Nutzern dienen und "das Richtige" tun sollten: Dem Gesetz folgen, höflich und respektvoll sein und ehrenhaft handeln.

Google strich einen kompletten Absatz aus dem Kodex, der sich ausschließlich mit dem Nicht-böse-sein-Motto beschäftigte:

"“Don’t be evil.” Googlers generally apply those words to how we serve our users. But “Don’t be evil” is much more than that. Yes, it’s about providing our users unbiased access to information, focusing on their needs and giving them the best products and services that we can. But it’s also about doing the right thing more generally – following the law, acting honorably, and treating co-workers with courtesy and respect."

In der neuen Kodex-Version taucht das Motto nur mehr kurz vor Ende in einer Nebenbemerkung auf: "... sei nicht böse, und wenn du etwas siehst, was du für nicht richtig hältst – sprich es an!" Auf eine Nachfrage seitens Gizmodo reagierte Google bislang nicht.

Ob die Änderung des Verhaltenskodex mit den seit Wochen andauernden internen Protesten zu tun hat, bei denen Mitarbeiter den sofortigen Stopp von Googles KI-Kooperation mit dem US-Militär fordern?

Empfehlung

Über 4.000 Googler unterzeichneten seit Anfang April einen offenen Brief an Google-Chef Sundar Pichai, in dem das Motto "Don't Be Evil" als Argument dient, weshalb Google die Entwicklung Künstlicher Intelligenz für militärische Zwecke nicht unterstützen dürfe.

Rund ein Dutzend Mitarbeiter sollen das Unternehmen schon verlassen haben, da Pichai das Projekt weiterlaufen lässt.

Weiterlesen über Google:

Titelbild: Google I/O Keynote 2018, Screenshot bei YouTube

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Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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